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Eine Reihenhaussiedlung im Schweizer Viertel in Lichterfelde. Ein Reihenhaus kostet in Berlin im Schnitt 280.000 Euro.

© Kitty Kleist-Heinrich

Umfrage: LBS-Experten erwarten weitere Preisanstiege bei Immobilien

Umfrage unter Landesbausparkassen: Ausweitung des Angebots durch Neubau befriedigt die Nachfrage noch nicht. Bei den Wohneigentumsquoten ist Berlin nach wie vor Schlusslicht.

Die Bautätigkeit ist angesprungen, auch in Großstädten wie Berlin. Dennoch steigen die Preise für Wohnimmobilien einer Umfrage unter Experten zufolge auch in diesem Jahr. Sie dürften bis Jahresende zwischen drei und vier Prozent zulegen, ergab eine Umfrage der Landesbausparkassen (LBS) unter 600 Experten von LBS und Sparkassen.

„Die gute Nachricht ist: Die Bautätigkeit reagiert und verspricht perspektivisch Entlastung“, sagte LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann angesichts des 2015 erreichten 15-Jahres-Hochs bei den Baugenehmigungen. „Allerdings müssen sich die Bundesbürger vorerst auf weiter steigende Preise einstellen.“

Die wachsende Nachfrage nach Wohnimmobilien wird der Studie zufolge insbesondere von außergewöhnlich attraktiven Finanzierungsbedingungen getrieben. Eine Rolle spielten aber auch die gute Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung sowie der weiter steigende Bedarf – auch aufgrund der starken Zuwanderung. Die Ausweitung des Angebots durch Neubau könne damit noch nicht Schritt halten.

Die Preisunterschiede bleiben der Studie zufolge enorm. Gebrauchte, frei stehende Einfamilienhäuser in München seien mit einer Million Euro mehr als zehnmal so teuer wie in einzelnen ostdeutschen Mittelstädten. Hinter der bayerischen Landeshauptstadt folgen Regensburg (790.000 Euro), Stuttgart (780.000), Wiesbaden (750.000) und Freiburg im Breisgau (700.000). Teils noch teurer seien Immobilien in attraktiven Umlandgemeinden. Hier weise der Münchener Nobel-Vorort Grünwald mit 1,55 Millionen Euro den absoluten Rekord auf. In den Mittelstädten markierten Eisleben und Annaberg mit 55.000 und 60.000 Euro das untere Ende der Preisskala.

Am teuersten ist Charlottenburg-Wilmersdorf

Typische Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser bewegen sich laut Immobilienpreisspiegel der LBS in Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden, in einer Bandbreite zwischen 250.000 und 320.000 Euro. In Berlin sind Gebrauchtimmobilien von 160.000 Euro an aufwärts zu haben – so für Reiheneigenheime. Hier liegt der häufigste Wert indes bei 250.000 Euro, während Eigenheime am häufigsten mit einem Wert von 310.000 Euro angegeben werden. Der häufigste Quadratmeterpreis, der auf dem Gebrauchtwohnungsmarkt für Eigentumswohnungen pro Quadratmeter aufgerufen wird: 2600 Euro.

Für gebrauchte Reihenhäuser errechneten die LBS-Mitarbeiter bundesweit im Schnitt einen Preisvorteil gegenüber Neubauten von rund 23 Prozent. „Vereinzelt sind sie aber lagebedingt sogar genauso teuer wie Neubauten, etwa in Bonn“, sagte Guthmann einer LBS-Mitteilung zufolge.

In Berlin spielt die Lage – und damit der Bezirk – eine entscheidende Rolle. Ein gebrauchtes Eigenheim in Charlottenburg-Wilmersdorf rangiert mit 1,25 Millionen Euro – als häufigstem Wert – an der Spitze, während dergleichen in Treptow-Köpenick um die 240.000 Euro kostet. Mitte ist auch in punkto gebrauchter Eigenheime ein äußerst teures Pflaster: Mit 1,2 Millionen Euro ist bei Eigenheimen zu rechnen – gebrauchte Reiheneigenheime kosten um die 1 Million Euro.

Aufholprozess in Sachen Wohneigentumsbildung

Auch beim Neubau von Reiheneigenheimen sind die Preise nach Auskunft der LBS-Experten zuletzt gestiegen. In knapp über der Hälfte der Metropolen ab einer halben Million Einwohner rangierten sie aber immer noch im Bereich bis zu 250.000 Euro.

In der Hauptstadt kommt es – wie bei Gebrauchtimmobilien – auf die die Lage an. Während Reiheneigenheime in Treptow-Köpenick ab 250.000 Euro zu haben sind, liegt Charlottenburg-Wilmersdorf mit dem häufigsten Wert von um die 600.000 Euro an der Spitze. Der In-Bezirk Pankow ist in den LBS-Tabellen mit einem Mittelwert von 450.000 Euro für ein neues Reiheneigenheim verzeichnet. Betrachtet man bei den Neubauten die Durchschnittswerte in der Hauptstadt, so kosten Reiheneigenheime meist um die 280.000 Euro, Eigentumswohnungen sind im Schnitt für 3500 Euro pro Quadratmeter zu haben. Der häufigste Wert für Baugrundstücke: 220 Euro pro Quadratmeter.

Wenn es um die Wohneigentumsquoten in den Bundesländern geht, so ist Berlin bei selbstgenutzem Wohneigentum das Schlusslicht: Nur 16 Prozent der Eigentümer bewohnen ihre Immobilie selbst. Am oberen Ende der Skala liegt hier das Saarland mit 57 Prozent. Ähnlich verhält es sich, wenn statistische Angaben aus dem Jahr 2013 auch für die personenbezogene Wohneigentumsquote herangezogen werden. Danach besitzen nur 20 Prozent der Bürger Berlins Wohneigentum, im Saarland sind es 64 und deutschlandweit betrachtet 52 Prozent.

Dass Deutschland ein Mieterland sei, lässt sich also nicht für alle Bundesländer sagen: Bereits in neun der 16 Bundesländer lebt die Hälfte der Bevölkerung oder ein deutlich größerer Anteil in den eigenen vier Wänden. Vor allem Familien mit Kindern wohnen seltener zur Miete.

Die LBS-Analysten weisen darauf hin, dass ein rascher Aufholprozess in Sachen Wohneigentumsbildung zu verzeichnen sei: „Wohnte unmittelbar nach der Wende in den neuen Ländern nur gut jeder vierte Haushalt im Wohneigentum, so sind es nun 36 Prozent der Haushalte, aber 45 Prozent der Einwohner. Mit Reuters

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