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Zahlreiche Menschen nutzen das gute Wetter zu einem Besuch im Biergarten im Treptower Park in Berlin. Zukünftig dürften die Preise vor allem in der Gastronomie weniger stark steigen.

© dpa/Paul Zinken

Update

Inflation „weiter auf dem Rückzug“: Weniger Unternehmen wollen Preise erhöhen

Daten des Ifo-Instituts und aus den Bundesländern deuten auf ein weiteres Sinken der Inflation hin. Im Sommer könnte sie sogar unter zwei Prozent fallen.

Das Ifo-Institut erwartet ein weiteres Sinken der Inflation. Sie sei „weiter auf dem Rückzug und dürfte im Sommer unter die Zwei-Prozent-Marke sinken“, sagte der Konjunkturchef des Münchner Instituts, Timo Wollmershäuser, am Dienstag. Zu dieser Einschätzung tragen auch die neuesten von den Wirtschaftsforschenden erhobenen Daten bei, denen zufolge immer weniger Unternehmen die Preise für ihre Produkte erhöhen wollen.

Die sogenannte Ifo-Preiserwartung ist demnach auf den niedrigsten Wert seit März 2021 gesunken. Im März 2024 lag er bei 14,3 Punkten – nach 15 im Februar. 2022 hatte er zwischenzeitlich noch weit über 50 Punkten gelegen. Der Indikator gibt an, wie stark der Anteil der Unternehmen, die Preise erhöhen wollen, den Anteil der Unternehmen überwiegt, die die Preise senken wollen. Er kann theoretisch Werte zwischen minus und plus 100 annehmen. Wie stark die Preise sinken oder steigen sollen, wird nicht abgefragt.

Deutliche Rückgänge gab es in den konsumnahen Branchen – unter anderem im Einzelhandel, wo der Teilindex um 4,1 auf 24,6 Punkte fiel. In der Gastronomie sank der Wert sogar um 24,9 auf 29,5 Punkte. Beide liegen allerdings nach wie vor über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft.

Auf rückläufige Preise deuten die Zahlen aus dem Bauhauptgewerbe hin. Hier liegen die Preiserwartungen bei minus 10,6 Punkten und damit noch einmal 4,4 Punkte niedriger als vor einem Monat. Im verarbeitenden Gewerbe stiegen die Preiserwartungen leicht. Mit 6,4 Punkten - ein Plus von 1,4 - ist der Wert dort allerdings nach wie vor eher gering.

Handelsverband sieht keine „echte Erholung“

Auch das Konsumbarometer des Handelsverbandes (HDE) steigt im April leicht an und verbessert sich zum dritten Mal in Folge. „Allerdings schwächt sich die positive Entwicklung deutlich ab“, wie der HDE am Dienstag mitteilte. Eine nachhaltige und deutliche Verbesserung ist demnach nicht in Sicht.

Seit Jahresbeginn hellt sich die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher insgesamt auf, mit Ausnahme des März aber nur in „sehr kleinen Schritten“, wie der HDE erklärte. Im Vormonat waren die Werte „spürbar“ angestiegen. Im April nun kehre die „Konsumlaune“ nicht zurück, konstatierte der Verband. Er rechnet damit, dass es in den kommenden Monaten keine großen Ausgabensprünge geben wird. Eher dürfe ein „verhaltener Anstieg“ zu beobachten sein.

Länder-Daten machen Hoffnung

Auf ein Sinken der Inflation im März deuten derweil die ersten Daten aus den Bundesländern hin: Die Verbraucherpreise stiegen in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen jeweils langsamer als noch im Februar. Sie erhöhten sich zwischen 1,6 und 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Statistischen Landesämter am Dienstag mitteilten. Im Februar lag die bundesweite Teuerungsrate noch bei 2,5 Prozent.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass sie im März auf 2,2 Prozent gefallen ist – das wäre die niedrigste Inflationsrate seit fast drei Jahren. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am Nachmittag eine erste Schätzung für ganz Deutschland auf Basis der sechs Länderdaten.

Besonders niedrig ist die Teuerungsrate in Hessen, wo sie mit 1,6 Prozent deutlich unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent liegt. Für die sinkende Inflation sorgte vor allem billigere Energie. Sie kostete etwa in Hessen 5,4 Prozent weniger als im März 2023, während sich Nahrungsmittel um 1,4 Prozent verbilligten. (dpa, Reuters, AFP)

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