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Wer will, sollte länger arbeiten können, meint der IWF. Das würde Altersarmut vorbeugen.

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Internationaler Währungsfonds: IWF fordert von Deutschland Arbeitsmarktreformen

Die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit ist gering. Trotzdem sollte Deutschland laut IWF etwas tun. Zum Beispiel sollten Ältere länger arbeiten können.

Von Carla Neuhaus

Die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind von Deutschlands Wirtschaftsentwicklung „beeindruckt“. Robustes Wachstum, niedrige Arbeitslosigkeit, hohe Konsumausgaben – das alles kommt bei den Ökonomen aus Washington sehr gut an. Doch dann folgt das Aber. Denn aus Sicht des IWF tut die Bundesregierung bislang noch viel zu wenig, um dieses Wachstum für die Zukunft zu sichern. Zu diesem Schluss kamen die IWF-Experten nach ihrem jährlichen Besuch in Berlin.

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD haben sie zwar gute Ansatzpunkte gefunden wie Mehrausgaben für schnelles Internet, Kita-Ausbau und Ganztagsschulen. Doch das reicht ihnen nicht. „Durch den guten Wirtschaftsausblick hat Deutschland die Chance, mit Nachdruck langfristige Herausforderungen anzugehen“, schreiben die IWF-Experten. Das sei angesichts des demografischen Wandels auch dringend nötig. Denn trotz Zuwanderung wird die Zahl der Arbeitskräfte hierzulande bereits ab 2020 sinken, rechnen sie vor. Dabei fehlen den Firmen schon jetzt viele Fachkräfte.

In Deutschland arbeiten besonders viele Frauen in Teilzeit

Die IWF-Experten empfehlen deshalb, die Kinderbetreuung noch sehr viel stärker auszubauen. Auch wenn hierzulande vergleichsweise viele Frauen einen Job haben, sei doch auffällig, wie viele von ihnen nur eine Teilzeitstelle hätten. Auch Ältere will der IWF zu Mehrarbeit animieren. Statt einer starren Altersgrenze, ab der man in Rente geht, sollten ältere Angestellte bei Bedarf länger arbeiten können. Das würde aus Sicht der Experten gegen Altersarmut helfen und Unternehmen entgegen kommen, denen Fachkräfte fehlen. Außerdem wünscht sich der IWF höhere staatliche Ausgaben für lebenslanges Lernen.

Den finanziellen Spielraum hat Deutschland dafür nach  Meinung der Experten. Die Bundesregierung könnte demnach deutlich mehr ausgeben und zwar ohne dabei die EU-Grenzen zur Verschuldung (die Maastricht-Kriterien) zu überschreiten.

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