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Jackpot-Kunden: Ein Gläschen Champagner – beim zweiten Mal

Privatbanken kennen sich mit dem großen Geld aus. Der Rundumservice für die Reichen ist individuell, aber nicht billig. Wie sich Banken um Lottogewinner kümmern.

Die Chancen stehen schlecht, keine Frage. Aber vielleicht gewinnen ja doch ausgerechnet Sie heute Abend 43 Millionen Euro. Ein bisschen was wollen Sie von dem Rekordjackpot sicher ausgeben. Haus, neues Auto, Weltreise und so. Aber was ist mit dem Rest, den Sie nicht auf den Kopf hauen? Wem wollen Sie den Löwenanteil von, sagen wir, 40 Millionen Euro anvertrauen?

Für solche Probleme gibt es Privatbanken. Mit den großen Vermögen kennt sich zum Beispiel das Berliner Bankhaus Löbbecke aus. Hier lässt man sich auch von 40 Millionen Euro nicht verrückt machen: „Bevor der Anleger unser Kunde wird, würden wir ein Arbeitsgespräch führen. Da gäbe es einen Kaffee oder Tee“, sagt Vermögensverwalter Thomas Wiechula. „Den Champagner würden wir uns für später aufheben.“ Dann tut die Bank, was eine gute Bank bei großen Vermögen immer tun sollte: „Wir würden ein gesamtheitliches, individuelles Angebot erstellen. Das würde nicht nur die bisherige Vermögenssituation, die Erfahrungen und Erwartungen und die Lebensumstände des Kunden berücksichtigen. Auch die Persönlichkeitsstruktur ist wichtig“, sagt Wiechula. Auch Menschen mit Vermögen „schlafen schlecht, wenn ihr Geld zu riskant angelegt ist“.

Die Finanzdienstleistung für den ruhigen Schlaf gibt es nicht umsonst: zwischen ein und zwei Prozent vom Anlagebetrag kassiert das Bankhaus normalerweise. „Bei 40 Millionen Euro würden wir sicher über einen Nachlass mit uns reden lassen“, sagt Wiechula.

Akten, Renten, Immobilien – wie viel 40 Millionen Euro letztlich an Rendite abwerfen, ist in dieser Vermögensklasse ohnehin zweitrangig. Schon ein normales mit 4,0 Prozent verzinstes Tagesgeldkonto würde jeden Monat gut 100 000 Euro Zinsertrag bringen – nach Steuern.

Alles auf eine Karte beziehungsweise Bank zu setzen, empfiehlt sich auch bei einer so großen Summe nicht. „Es ist immer sinnvoll, das Vermögen zu streuen“, sagt Thomas Zenner, Leiter des Family Office der Weberbank. Damit der Lottogewinner keinen Stress hat und erst einmal locker Geld ausgeben kann, kümmern sich Zenner und seine Mitarbeiter um den Rest. „Sie brauchen jemanden, der Sie an so viel Geld gewöhnt“, sagt er.

Das Family Office versteht sich als Privatsekretariat, das sich nicht nur für die Finanzen, sondern auch für Praktisches verantwortlich fühlt. „Wir haben schon Rennpferde nach Dubai transportiert“, sagt Zenner. Auch beim Aufbau einer Kunstsammlung, dem Kauf einer Ferienimmobilie oder der Suche nach dem besten Vermögensverwalter sind die Berliner behilflich. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Millionen bei der Weberbank angelegt werden. Die hat nur Anspruch auf ein Betreuungshonorar: 0,2 Prozent vom verwalteten Vermögen – macht 80 000 Euro. Peanuts für glückliche Spieler.

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