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Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Trotz akzeptabler Ergebnisse im Jahr 2011 will die Lufthansa in absehbarer Zeit Stellen streichen. Christoph Franz erklärt, wieso. Foto: dpa

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Jahresbilanz: Lufthansa will pünktlich sparen

Airline plant Umbau mit Stellenstreichungen bis 2014. Betriebsergebnis 2011 bleibt deutlich positiv.

Frankfurt am Main - Umbau aus einer Position der Stärke: Trotz eines deutlich positiven Betriebsergebnisses von 820 Millionen Euro will die Lufthansa in den nächsten Jahren den eigenen Konzern umstrukturieren und dabei auch Arbeitsplätze abbauen. Bis Ende 2014 soll das Gesamtergebnis der größten europäischen Airline mit dem Effizienz- und Sparprogramm Score nachhaltig um mindestens 1,5 Milliarden Euro verbessert werden, wie Lufthansa-Chef Christoph Franz am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz in Frankfurt sagte. Dabei werde es auch zu Personalreduzierungen kommen, über deren Umfang allerdings derzeit noch nichts gesagt werden könne. „Wir werden aber alles versuchen, dies sozialverträglich zu regeln.“ Bereits im Februar hat die Lufthansa einen Einstellungsstopp für die Verwaltung verfügt, vorläufig bis April gilt ein Investitionsstopp. 2011 war die Zahl der Mitarbeiter noch um 1,8 Prozent auf weltweit gut 115 300 gestiegen.

Damit reagiert die Lufthansa auf ein schwieriges zurückliegendes Geschäftsjahr. In dem beförderte die Airline zwar erstmals mehr als 100 Millionen Passagiere. Aber steigende Kerosinpreise, die harte Konkurrenz der Fluggesellschaften der Golfstaaten und der Billigflieger, das Nachtflugverbot in Frankfurt, die Ticketsteuer, generell hohe Kosten in Deutschland, die Schuldenkrise und der verlustträchtige Verkauf von British Midland hatten ihr einen Nettoverlust von 13 Millionen Euro beschert, nach einem Gewinn von 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Auch das Betriebsergebnis war rund ein Fünftel geringer als im Jahr zuvor. Der Umsatz war mit 28,7 Milliarden Euro knapp neun Prozent höher.

Nach Ansicht von Franz wird die Lufthansa ihre volle Handlungsfreiheit nur behalten, wenn sie höhere Gewinne erwirtschaftet. Beschlossen sind bereits eine Bündelung des Einkaufs, eine Optimierung des Flugplans und der Abbau von Doppelarbeit in der Verwaltung. „Es wird ein hartes Stück Arbeit und es wird auch unpopuläre Entscheidungen geben“, sagt Franz. Die könnten auch die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines treffen. Sie fliegt nach wie vor in den roten Zahlen. Die Lage sei ernst und die Geduld begrenzt. Franz erwartet deutliche Beiträge der Beschäftigten und die Abschaffung der Luftverkehrssteuer in Österreich wie im Übrigen auch in Deutschland.

Trotz der Belastungen und des Sparprogramms rechnet die Lufthansa 2012 aber mit einem Betriebsgewinn im „mittleren dreistelligen Millionenbereich“, wie Franz betont, auch wegen des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg. Die Buchungslage sei robust. Im Januar und Februar sei die Zahl der Passagiere um gut vier Prozent gestiegen. Im deutschen Markt profitiert die Lufthansa Franz zufolge auch von den Problemen beim schärfsten Wettbewerber Air Berlin. „Wir haben Marktanteile gewonnen“, sagt der Lufthansa-Chef.

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