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Wirtschaft: Japan: Wirtschaftsdaten verschlechtern sich weiter

In Japan reißen die Hiobsbotschaften nicht ab und die Aussichten für Wirtschaft und Börse werden immer düsterer. Die Arbeitslosenquote stieg auf den höchsten Stand nach dem Kriege, die Industriegüterproduktion, die enorm wichtigen Konsumausgaben sowie die Verbraucherausgaben sackten weiter ab.

In Japan reißen die Hiobsbotschaften nicht ab und die Aussichten für Wirtschaft und Börse werden immer düsterer. Die Arbeitslosenquote stieg auf den höchsten Stand nach dem Kriege, die Industriegüterproduktion, die enorm wichtigen Konsumausgaben sowie die Verbraucherausgaben sackten weiter ab. Der Börsenindex Nikkei stürzte auf den tiefsten Stand seit 17 Jahren und notierte am Freitag nur noch mit 10 713 Punkten. Ein Abrutschen unter die Linie von 10 000 Zählern scheint nur noch eine Frage der Zeit. Der breiter angelegte Topix gab zum Wochenschluss um fast einen Prozent auf 1104 Punkte nach.

"Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Wirtschaft tiefer in die Rezession abgleitet", sagte der Ökonom Eishi Yokoyama von Chiyoda Life Capital der Agentur Bloomberg. Denkbar schlechte Nachrichten für den kürzlich noch so umjubelten Regierungschef Junichiro Koizumi. Japans "Löwenherz" hatte versprochen, auch um den Preis kurzfristiger Schmerzen wirtschaftliche Strukturreformen durchzuziehen und die Staatsausgaben zu begrenzen. Doch noch ehe er überhaupt mit den Reformen begonnen hat, könnten seine Pläne zurückgeworfen werden. Nun ließ Koizumi verkünden, er werde so früh wie möglich den Zeitplan für die Reforminitiative bekanntgeben.

Nach Ansicht von Analysten besteht kein Zweifel daran, dass die Regierung trotz der angekündigten Sparmaßnahmen im Herbst ein Konjunkturpaket schnüren wird. Die einzige Frage sei, wie groß die Finanzspritze ausfallen und vor allem, wo sie angesetzt werden wird. Am 7. September kommen die Daten zur Wirtschaftsleistung für das zweite Quartal. Analysten befürchten, dass die Wirtschaft um 0,8 Prozent geschrumpft ist, nach einem Zuwachs um 0,1 Prozent im Vorquartal.

Doch auch ein erneutes Konjunkturprogramm wird wenig gegen die schlechten Unternehmensnachrichten ausrichten können. Hitachi kündigte am Freitag in Tokio an, als Folge der gesunkenen Nachfrage nach Computern und Telefonen weltweit 14 700 Stellen zu streichen und im laufenden Jahr einen Milliardenverlust hinnehmen zu müssen. Firmenchef Etsuhiko Shoyama begründete das negative Ergebnis mit dem immer schlechteren Wirtschaftsklima. Allein in Japan sollen bis Ende März kommenden Jahres 10 200 Arbeitsplätze wegfallen, davon 7200 durch das Ausscheiden älterer Mitarbeiter und das Nicht-Besetzen von Stellen; weitere 4500 Posten werden im Ausland gekappt.

Die japanischen Konkurrenten Casio und Sanyo schickten unterdessen Gewinnwarnungen. Der japanische Elektronikkonzern Sanyo rechnet wegen der weltweiten Technologieflaute im ersten Geschäftshalbjahr mit einem nicht einmal halb so hohen Gewinn wie zunächst erwartet. Wie der Konzern am Freitag mitteilte, dürfte sich der Nettogewinn der Gruppe im Zeitraum April bis September auf 8,5 Milliarden Yen (rund 77 Millionen Euro) belaufen. Zuvor hatte das Unternehmen noch 19,5 Milliarden Yen prognostiziert.

Sorgen bereitete Japans Börsianern aber auch der scharfe Anstieg des Yen im Vergleich zum US-Dollar. So sackte der Dollar am Freitag in Tokio unter 119 Yen. Dies setzt die japanischen Exportunternehmen weiter unter Druck, vermindert der Anstieg des Yen-Kurses doch ihre Wettbewerbsfähigkeit.

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