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Wirtschaft: Japaner sind am saubersten

Toyota, Lexus und Honda dominieren die Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs

Berlin - Wer ein neues Auto sucht, das besonders wenig Sprit verbraucht und CO2 ausstößt, wird vor allem bei den Japanern fündig. Toyota, dessen Luxusmarke Lexus und Honda dominieren mit Hybridmodellen die am Dienstag in Berlin präsentierte Auto-Umweltliste des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Deutsche Hersteller fallen hinter die Konkurrenz aus Fernost zurück. Vergleichsweise gut schneiden einige Modelle aus dem Volkswagen-Konzern ab.

Als sparsamstes und klimafreundlichstes Fahrzeug auf dem deutschen Markt kürte der VCD den neuen, knapp 29 000 Euro teuren Lexus CT200h. Das Kompaktmodell, das einen Hybridantrieb hat – also eine Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor –, verbraucht 3,8 Liter Benzin und stößt 87 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer aus. Der Sieger der Vorjahre, der Toyota Prius, kam in einer verbesserten Version auf den zweiten Platz. Erst auf Platz sieben findet sich ein deutsches Modell: der Polo 1.2 TDI Blue Motion 87g (siehe Tabelle).

Obwohl die Auswahl umweltfreundlicher Neuwagen größer geworden sei, wünsche man sich mehr Wettbewerb unter den Top Ten, sagte der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen. Auch sei ein durchschnittlicher CO2-Wert von 94,4 Gramm pro Kilometer bei den besten zehn keine Sensation. „Wenn man bedenkt, welche Fortschritte es bei Computern in den vergangenen 30 Jahren gegeben hat, hat sich in der Autoindustrie wenig getan.“ Immerhin gebe es nun in allen Fahrzeugklassen Autos, die weniger als 150 Gramm CO2 pro Kilometer ausstießen. Platz eins bei den Familienautos belegte der Toyota Prius, der VW Touran 1.4 TSI Eco-Fuel CNG DSG war der sauberste Siebensitzer. Der VCD bewertet in seiner jährlich erstellten Liste Kohlendioxidausstoß (60 Prozent), Lärm (20 Prozent) und Schadstoffbelastung (15 Prozent). Ein Drittel der Teststrecke wird in der Stadt gefahren, der Rest außerhalb. Insgesamt knapp 400 Fahrzeuge gingen in das Öko-Ranking ein. Elektroautos nahm der VCD wegen ihrer mangelnden Alltagstauglichkeit nicht auf. „E-Autos sind auf absehbare Zeit in Privatbesitz wenig sinnvoll“, sagte Lottsiepen.

Auf dem kleinen E-Automarkt spielen deutsche Hersteller, anders als Mitsubishi, Peugeot, Nissan und GM/Opel, noch keine Rolle. Erst ab Frühjahr 2012 will Daimler den rein elektrisch angetriebenen Kleinwagen Smart an jedermann verkaufen. Vom Band rollen soll zunächst eine fünfstellige Zahl an Fahrzeugen, wie Daimler am Dienstag mitteilte. Den Preis für den Elektro-Smart will Daimler auf der IAA im September bekannt geben. Bisher wird der E-Smart an ausgewählte Kunden für 700 Euro netto pro Monat verleast.

Der VCD forderte am Dienstag strengere Verbrauchsgrenzwerte, um die deutschen Hersteller zu mehr Anstrengungen zu drängen. „Es reicht nicht aus, sich nur auf das Premiumsegment zu konzentrieren, auch wenn sich damit im letzten Jahr viel Geld verdienen ließ“, sagte Gerd Lottsiepen. „Schwere Luxuslimousinen sind und bleiben Klimakiller.“ Als „Grünfärberei“ und „Mogelpackung“ kritisierte er erneut die ab Herbst vorgeschriebene Umweltetikettierung von Neuwagen nach dem Vorbild von Kühlschränken und Waschmaschinen. mot

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