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Wirtschaft: Jung, gut ausgebildet – und frustriert

DGB-Studie: Junge haben oft unsichere Jobs und werden schlecht bezahlt

Berlin – Junge Menschen fühlen sich als Verlierer auf dem Arbeitsmarkt. Obwohl sie hoch motiviert und gut ausgebildet sind, landen sie am Anfang ihres Berufslebens häufig in prekären Arbeitsverhältnissen – und sind darüber frustriert. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen DGB-Jugendstudie, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Danach hatten 53 Prozent der unter 30-Jährigen schon mindestens eine befristete Anstellung, bei den über 30-Jährigen 33 Prozent. Auch von Zeitarbeit sind Jüngere besonders häufig betroffen: 15 Prozent der unter 30-Jährigen gegenüber acht Prozent der Älteren. Hinzu kommt, dass die meisten jungen Menschen mit ihrem Arbeitsplatz unzufrieden sind. Nur elf Prozent beurteilen ihren Job mit gut, der Rest findet ihn mittelmäßig (59 Prozent) oder schlecht (30 Prozent).

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock nannte diese Ergebnisse „alarmierend“. Junge Leute dürften nicht „unfreiwillig Vorreiter für die Flexibilisierung der Arbeitswelt sein“. Sie bräuchten ein planbares Einkommen, um Familie und Beruf zu vereinbaren. „Es ist kein Zufall, dass viele junge Menschen auswandern“, sagte Sehrbrock, „und die deutsche Wirtschaft über Fachkräftemangel klagt“. Besonders wichtig sei bei fast allen jungen Befragten ein gutes Einkommen und ein sicherer Arbeitsplatz.

Dem steht aber die Wirklichkeit entgegen: 38 Prozent der jüngeren Beschäftigten erhielten laut Studie ein Bruttoeinkommen von weniger als 1500 Euro monatlich – trotz Vollzeitjob. Mehr als die Hälfte der jungen Arbeitnehmer fühlten sich zudem nach einem Arbeitstag oft „leer und ausgebrannt“. Ein Drittel würde seinen Arbeitgeber am liebsten wechseln. Der DGB forderte angesichts der Studie erneut gesetzliche Regelungen für Praktika nach dem Abitur. Sie dürften keine reguläre Arbeit ersetzen, betonte Sehrbrock.Lisa Wandt

Lisa Wandt

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