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Wirtschaft: Kamps hat große Pläne für sein Brötchen-Imperium

DÜSSELDORF (agr/HB).Hat Heiner Kamps die goldene Brezel in die Wiege gelegt bekommen, oder hat Handwerk einfach goldenen Boden?

DÜSSELDORF (agr/HB).Hat Heiner Kamps die goldene Brezel in die Wiege gelegt bekommen, oder hat Handwerk einfach goldenen Boden? Viele Fragen nach dem Erfolgsgeheimnis der Düsseldorfer Kamps AG und ihres Machers, Heiner Kamps.Der gelernte Bäckermeister und studierte Betriebswirt hat es verstanden, aus dem mehlverstaubten Charme der Bäckerei-Aktie eine begehrte Anlage zu machen.Geschickt hält er die Phantasie der Anleger am Köcheln.Mit einer Langfriststrategie, deren Entwurf dem Handelsblatt vorliegt, hat er jetzt gegenüber Analysten die Aufbesserung seiner Prognose für die Entwicklung des Unternehmens begründet.

Bis 2005 will Kamps mit seinen Bäckereifilialen einen Umsatz von drei Mrd.DM realisieren.1999 sollen es 600 Mill.DM werden.Die Milliardenschwelle will er, statt bislang im Jahr 2002, nun bereits 2001 erreichen.Finanziert werden soll das Wachstum (zumindest bis 2001) aus eigener Kraft, unter anderem noch in diesem Jahr mit einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln von bislang 25 Mill.DM auf 15 Mill.Euro.Nach dem Jahr 2001 will sich Kamps möglicherweise erneut Geld über die Börse beschaffen.Das Ergebnis vor Steuern (nach US-Rechnungslegung), das 1998 bei 20 Mill.DM lag, soll künftig um jeweils rund 30 Prozent im Jahr mitwachsen.Mit einem geplanten organischen Wachstum von fünf Prozent, davon vier Fünftel durch die Eröffnung neuer Geschäfte, ist dieses Wachstum allerdings kaum darstellbar.Wachstum beim Bäckermeister heißt Akquisition.Im Jahr 2003 will Kamps mit dieser Strategie sein Filialnetz auf 2900 Läden mit einem Umsatz von 1,6 Mrd.DM ausgebaut haben.Derzeit werden rund 900 Filialen unter dem Dach der Kamps AG gezählt.Spätestens 2005 sei aber die Grenze des Wachstums auf dem deutschen Markt mit einem Marktanteil von 20 Prozent erreicht, räumt Kamps ein.

Allein 1998/99 hat Kamps sieben Bäckereifilialbetriebe übernommen, die 1999 einen Umsatzzuwachs von 264 Mill.DM bedeuten.Erklärtes Ziel ist dabei die Erschließung der Ballungsräume, in denen das Marktvolumen auf 17 Mrd.DM geschätzt wird, in ganz Deutschland auf 27 Mrd.DM.Weniger profitable Bäckereifilialen außerhalb von Großstädten werden sukzessive abgebaut.Wachstumschancen sieht Kamps noch in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Süddeutschland, wo in Frankfurt (Main) und München mit Heberer (350 Bäckereien und 240 Mill.DM Umsatz) und Müller Brot (knapp 300 Bäckereien und 200 Mill.DM Umsatz) die größten Wettbewerber sitzen.Auch in Berlin sieht Kamps noch Wachstumspotential, obwohl er dort mit Ostrowski im Oktober 1998 und Thoben Kuchen im Januar 1999 zwei Marktführer übernommen hat.Der Aufkauf kleinerer Filialketten könnte hier bereits im zweiten Halbjahr 1999 erfolgen.Gespräche werden geführt.Insgesamt zählt die Hauptstadt 1300 Bäckereien.Kamps hat sich 135 Filialen mit einem Umsatz von 92 Mill.DM einverleibt.Seinen Marktanteil in Berlin beziffert er auf 16 Prozent.

In der Zukunft plant Kamps offenbar die Gliederung in vier Regionalgesellschaften.Neueröffnungen erfolgen bereits heute unter dem neuen Markennamen Kamps.Gleichzeitig soll die Zahl der Pachtbetriebe (derzeit 60 Prozent aller Filialen) erhöht werden.Allein davon verspricht sich Kamps einen zweistelligen Umsatzsprung für die einzelne Filiale.

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