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KARRIERE Frage: Wie gelingt der Start als Chef?

an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategie

Innerhalb meiner Firma bin ich zum Abteilungsleiter befördert worden und leite künftig 14 Mitarbeiter in einer neuen Abteilung. Die Aufgabe sehe ich als große Herausforderung – wie sollte ich vorgehen?

Herzlichen Glückwunsch, die Geschäftsleitung bringt Ihnen viel Vertrauen entgegen. Das ist eine gute Basis für Ihre Motivation. Begreifen Sie die neue Position als Chance – und kümmern Sie sich um zwei Aspekte: Ihre Einarbeitung in die fachlichen Themen und das Kennenlernen des Teams. Der erste Kontakt zu Ihren Mitarbeitern ist besonders wichtig. Beide Seiten sollten gut vorbereitet einander gegenübertreten.

Ein Meeting in gelöster Atmosphäre, in dem Sie sich selbst vorstellen oder von einem Ranghöheren präsentiert werden, ist ein gutes Forum für eine erste Begegnung. Transportieren Sie Ihre Begeisterung. Zeigen Sie, dass Sie sich auf die Zusammenarbeit freuen. Versichern Sie, dass Ihnen Teamgeist und eine offene Gesprächskultur wichtig sind. Geben Sie den Mitarbeitern vorab – oder während des Treffens – ein paar Stichpunkte. Sprechen Sie etwa künftige Aufgabenschwerpunkte an. Das kann auch die Richtschnur für das Gespräch sein.

Eine Mischung aus beruflichen und persönlichen Themen ist ideal: Welche Position haben Sie derzeit in der Firma? Was haben Sie früher gemacht? Was unternehmen Sie gern in der Freizeit? Oder sprechen Sie Mitarbeiter auf persönliche Stärken an. Die Fragen sollten zum Smalltalk anregen. Sie ermöglichen den Teilnehmern, Kurzcharakterisierungen von sich zu basteln: Das ist Ihre Chance für erste Einschätzungen der Mitarbeiter.

Mit einem Schuss Humor und Ironie lockern Sie die Atmosphäre und sammeln Sympathiepunkte. Eine freie Rede zu halten, wäre hervorragend. Sie können aber auch mit bewährten Instrumenten wie Flip-Chart oder Powerpoint-Präsentation arbeiten. Schreiben Sie sich Fragen oder Themen auf, die Richtschnur für das Gespräch sein können. Geben Sie keine „Regierungserklärung“ ab, über das, was Sie in Ihren ersten 100 Tagen als Vorgesetzter vorhaben. Das würde Ihre Zuhörer eher verunsichern. Wenn Sie sich vorgestellt haben, reichen Sie den Stab weiter. Sprechen Sie jemanden an und warten Sie nicht, bis sich Freiwillige zu Wort melden. Von Ihnen wird von Anfang an Führung erwartet.

Wie geht es weiter? Nach dem ersten Treffen, sollten Sie sich Zeit für Einzelgespräche nehmen und dann fachlich in die Details gehen. Sammeln Sie Rückmeldungen und ordnen Sie Ihre Eindrücke. Und: Niemand erwartet von Ihnen, sofort alles neu und anders zu machen. Geben Sie sich und den Mitarbeitern Zeit, sich aneinander zu gewöhnen.

– Haben Sie auch eine Frage?  Dann schreiben Sie uns: E-Mail: Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

an Jürgen Hesse

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