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© dpa

Katar: Die zweite Frau ist die schnellste

Die Gattin des Emirs von Katar fährt Porsche. Jetzt will sie ein Viertel des Sportwagenbauers kaufen.

Berlin - Sie dürfte die schnellste siebenfache Mutter der Welt sein. Die zweite von drei Ehefrauen des Emirs von Katar, Scheicha Mozah Bint Nasser al-Missned, hat daheim so viele Porsches in der Garage stehen, dass Wendelin Wiedeking ganz schwindelig wurde bei einem Besuch. Nun schickt sich die attraktive Scheicha an, dem deutschen Sportwagenbauer nicht nur das neueste Modell abzukaufen (das auch), sondern sie will gleich ein Viertel vom ganzen Konzern.

Bei einem Besuch in Deutschland Ende Mai bestätigte sie erstmals das Interesse des Emirats. Inzwischen soll die intensive Prüfung der Porsche-Bücher (Due Diligence) abgeschlossen sein. Mindestens 25 Prozent der stimmberechtigten Aktien wollen die Scheichs offenbar kaufen. Die Familie Porsche-Piech, die 100 Prozent der Stammaktien hält, müsste zum ersten Mal fremde Mitsprache dulden. Am Montag hieß es in Zuffenhausen, der Aufsichtsrat werde innerhalb der kommenden vier Wochen eine Entscheidung treffen.

Die Not macht flexibel. Porsche ist mit neun Milliarden Euro hoch verschuldet, braucht dringend frisches Geld und am besten einen neuen Großaktionär, der den Autokonzern gegen feindliche (oder vermeintlich freundliche) Übernahmeattacken schützt. Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piech sähe es am liebsten, wenn sich VW den Stuttgarter Konzern als zehnte Marke einverleiben würde. Doch allein gegen alle schafft auch Piech dies nicht. Es scheint sicher, dass sich der Clan für Katar entscheidet und VW-Aufsichtsratschef Piech die schöne Scheicha am Eigentümertisch dulden muss.

Ihr Mann, Scheich Hamad Bin Khalifa Al Thani, lässt sich von der Powerfrau beraten. Die „First Lady“ hat einen Bachelor in Soziologie und ist seit 2003 Erziehungsministerin. Haushaltsprobleme kennt der Wüstenstaat nicht: Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 63 000 Dollar. Wie andere Ölstaaten plant Katar für die Zeit nach dem Versiegen des Öls. Die Scheicha nutzt dabei Kontakte zu Wissenschaftlern und Unternehmern. Ihr Auftreten macht sie zum Vorbild der Frauen in Katar. „Der Ja-Sager ist nicht der Typus, den man in einer modernen Gesellschaft braucht“, sagte sie in einem Interview. Auch gegenüber Porsche mangelt es ihr nicht an Selbstbewusstsein: Einen Einstieg knüpfe man an eine Bedingung: Porsche muss sich als Förderer der Forschung in Katar engagieren. 

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