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Klärungsbedarf: Strompreise steigen stärker als nötig

Mindestens jedem zweiten deutschen Haushalt wurde in den vergangenen Wochen eine Strompreiserhöhung mitgeteilt. Es gibt aber Zweifel an den Erklärungen der Energiekonzerne.

Berlin - Auch Berlins Marktführer Vattenfall bittet seine Kunden ab Januar stärker zur Kasse: So steigt der Preis für den Standardtarif „Berlin Basis Privatstrom“ um 10,76 Prozent, der Preis für den günstigeren Online-Tarif „Easy Privatstrom“ sogar noch stärker. Die meisten Stromanbieter begründen den Aufschlag mit der steigenden Umlage für erneuerbare Energien. Diese steigt tatsächlich um rund 1,5 Cent auf 3,5 Cent je Kilowattstunde. Matthias Kurth, Präsident der staatlichen Bundesnetzagentur, formuliert dagegen Zweifel an dieser Rechnung.

Kurth schrieb, wie berichtet, in einem am Wochenende öffentlich gewordenen Brief an den Beirat seiner Behörde, dass die Erhöhungen „sachlich nicht gerechtfertigt“ seien. Der Umstand, dass immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werde, wirke nämlich dämpfend auf die Großhandelspreise, „da sie sukzessive teure Kraftwerke aus dem Markt verdrängen“. Es gebe dadurch insgesamt sogar einen Spielraum für Preissenkungen in einer Größenordnung von drei Cent pro Kilowattstunde, schrieb Kurth. Vattenfall zum Beispiel schlägt bei seinen Tarifen zum Jahresanfang 2,33 Cent je Kilowattstunde drauf.

Experten des Internet-Vergleichsportals Verivox stützten Kurths Auffassung mit einer am Montag vorgelegten Analyse. Basierend auf Daten des Statistischen Bundesamtes seien die Einkaufspreise für die Stromanbieter deutlich gesunken. Der entsprechende Preisindex sei von Oktober 2008 bis Oktober 2010 von 163,8 auf 130,5 Punkte gesunken, was sinkenden Einkaufspreisen von rund 20 Prozent entspricht. Dieser Preisrutsch sei bei den Verbrauchern niemals angekommen, teilte Verivox mit. kph

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