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Wirtschaft: Kohlhaussen befürchtet, die Vorgänge um Mannesmann und Holzmann schaden Deutschland, da sie Investoren abschrecken

Die Querelen um die Rettung des Baukonzerns Holzmann und die mögliche Übernahme von Mannesmann durch Vodafone sind nach Ansicht von Martin Kohlhaussen ein Lehrstück über Populismus und mangelnde Reife des Wirtschaftsstandortes Deutschland. "Die bizarren Vorgänge um Mannesmann/Vodafone und Holzmann müssen dazu führen, dass ausländische Investoren einen Bogen um Deutschland machen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken am Montagabend im internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.

Die Querelen um die Rettung des Baukonzerns Holzmann und die mögliche Übernahme von Mannesmann durch Vodafone sind nach Ansicht von Martin Kohlhaussen ein Lehrstück über Populismus und mangelnde Reife des Wirtschaftsstandortes Deutschland. "Die bizarren Vorgänge um Mannesmann/Vodafone und Holzmann müssen dazu führen, dass ausländische Investoren einen Bogen um Deutschland machen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken am Montagabend im internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Der Politik wirft der Banker eine "massive und höchst bedenkliche Einwirkung" vor. Begeisterung habe dieses Verhalten nicht geweckt. "Der Politik fehlt einfach das Verständnis dafür, wie Wirtschaft funktioniert", ereiferte sich Kohlhaussen.

Auch Teile der Medien agieren nach Ansicht des Bankers sehr unsachlich. Sie rückten die Geldhäuser sogar in die Nähe von Verfassungsfeinden. Die Banken könnten aber nicht frei über ihr Geld verfügen, sie seien ihren Aktionären, Kunden und Mitarbeitern verpflichtet. Zum "schwebenden" Verfahren bei Holzmann möchte Kohlhaussen "keine Äußerungen zur Unzeit machen". Natürlich wünsche sich jeder, dass der Baukonzern überlebt, allerdings müsse dies in marktkonformen Strukturen passieren. "Ob das Holzmann kann, weiß ich nicht", sagte der Bankenpräsident. Zu den Querelen zwischen den Banken, die vor allem auch Vorstandskollegen von Kohlhaussen mit ihrer anhaltenden Kritik am Sanierungskonzept schüren, äußerte sich Kohlhaussen nicht.

Den angeblichen Zwang zur Größe in der Bankenbranche kann Kohlhaussen nicht erkennen. "Wenn etwas gut ist, kann es groß sein. Wenn etwas groß ist, muss es aber nicht gut sein." Die Fusionswelle werde bald von einer Phase der Ernüchterung abgelöst, glaubt der Vorstandssprecher der Commerzbank. "Die deutschen Großbanken sind auf keinen Fall zu klein, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können." Im Vergleich zu anderen europäischen Geldhäusern, vor allem aber zu den Banken in Großbritannien und in den USA, seien die Gewinne der deutschen Kreditinstitute allerdings zu niedrig. Dies vor allem schwäche die deutschen Banken im internationalen Wettbewerb. Mit Blick auf den deutschen Markt prangerte Kohlhaussen einmal mehr die Wettbewerbsverzerrung durch die Landesbanken an. Sie müssten das ihnen von den Ländern zur Verfügung gestellte Kapital genauso bedienen wie die privaten Banken für Kapitalmarkt-Mittel bezahlen. Es könne auch nicht sein, dass die Sparkassen bedingt durch Garantien von Städten und Gemeinden auf "subventionierter Basis und quasi konkursunfähig" mit den privaten Banken konkurrieren könnten.

Kohlhaussen zeigte sich aber zufrieden mit der Haltung der EU-Kommission, wonach die Westdeutsche Landesbank (WestLB) das von NRW zu günstigen Konditionen bereitgestellte Vermögen der Landeswohnungsbauanstalt marktmäßig verzinsen muss. Für die letzten sieben Jahre soll die WestLB rund 1,6 Milliarden Mark an das Land überweisen. Unterdessen hieß es am Montag in Brüssel, die EU-Kommission werde voraussichtlich nicht vor Weihnachten über die deutschen Staatshilfen für Holzmann entscheiden. Angemeldet wurde von der Bundesregierung ein 150-Millionen-Mark-Kredit der KfW sowie eine Bürgschaft von 100 Millionen Mark, die einen Kredit von 125 Millionen Mark absichern soll.

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