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Telekom

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Kommunikationswirtschaft: Telekom verdient mehr mit weniger Kunden

Der schwere Imageverlust durch die Spitzelaffäre und die Datendiebstähle schlägt sich in den Zahlen der Deutschen Telekom bisher nicht nieder.

Berlin - Auch gegen die Auswirkungen der Finanzmarktkrise zeigt sich das Bonner Unternehmen resistent. „Und natürlich hoffe ich sehr, dass das auch so bleibt“, sagte Telekom-Chef René Obermann am Donnerstag in Bonn. „Ich sehe die Deutsche Telekom für die Herausforderungen der kommenden Monate gut gerüstet.“ Auch seine Zwischenbilanz nach zwei Jahren im Amt fiel positiv aus: Es sei der Telekom gelungen, den vorherigen Abwärtstrend im Geschäft zu stoppen und die Ertragskraft des Unternehmens wieder zu erhöhen.

Erreicht wurde dies durch ein rigides Sparprogramm – vor allem durch Kürzungen beim Personal. Telekom-Chef Obermann sagte, das Unternehmen habe bereits Kosteneinsparungen von 3,5 Milliarden Euro erreicht und sei auf gutem Wege, das Ziel von 4,7 Milliarden Euro Einsparungen bis zum Jahr 2010 früher zu realisieren als geplant. Derzeit streitet das Unternehmen mit der Gewerkschaft Verdi über die Callcenter. Die Telekom möchte die über 80 Callcenter auf 24 Städte konzentrieren und sich aus 39 Kommunen zurückziehen, auch aus Berlin und Potsdam. Obermann rechnet schon bald mit einer konstruktiven Einigung. Die Tarifpartner werden nach Angaben aus Konzernkreisen voraussichtlich Ende November erneut verhandeln.

Obermann: Keine Verbesserung des operativen Ergebnisses für das nächste Jahr

Im dritten Quartal stieg das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis um 2,4 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente die Telekom in den ersten neun Monaten des Jahres – auch bedingt durch steuerliche Effekte – insgesamt 2,2 Milliarden Euro und damit 67,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz schrumpfte dagegen im dritten Quartal um 1,5 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro, in den ersten neun Monaten zusammengenommen ging er um 2,5 Prozent auf 45,6 Milliarden Euro zurück. Gründe dafür waren der starke Euro und Firmenverkäufe, vor allem aber auch der starke Wettbewerb auf dem heimischen Markt.

Für das kommende Jahr verspricht Obermann keine Verbesserung des operativen Ergebnisses. Die für dieses Jahr ausgegebene Zielgröße eines Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 19,3 Milliarden Euro hat sich die Telekom auch für 2009 vorgenommen.

Verhaltene Reaktion der Börse

Die Börse reagierte verhalten auf die Zahlen. Bis Handelsschluss verlor die T-Aktie 3,81 Prozent auf 11,11 Euro – und gehörte damit im wesentlich schwächeren Marktumfeld am Donnerstag zu den stärksten Werten im Dax. Die T-Aktie habe sich seit Jahresbeginn deutlich besser als der Dax entwickelt, sagte Obermann, was nicht heißen solle, dass man mit der Kursentwicklung zufrieden sei.

Wachstumstreiber im Konzern ist nach wie vor der Mobilfunk. Der steuerte in den ersten drei Quartalen 57 Prozent zum Umsatz und 58 Prozent zum bereinigten operativen Ergebnis bei. Ende September zählten die Mobilfunktöchter weltweit 127 Millionen Kunden, darunter 38,8 Millionen in Deutschland und 32 Millionen in den USA.

Hoher Wettbewerbsdruck im Inlandsgeschäft

Im inländischen Festnetzgeschäft steht die Telekom jedoch weiter unter hohem Wettbewerbsdruck. Bei den traditionellen Festnetzanschlüssen rechnet die Telekom in diesem Jahr mit 2,5 bis drei Millionen Kündigungen. Im dritten Quartal lagen die Anschlussverluste mit 574 000 jedoch auf dem niedrigsten Wert im laufenden Jahr. Corinna Visser

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