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Kontonummern: Komplizierte Nummer

Bei Überweisungen ins europäische Ausland sind sie schon normal. Jetzt will die EU-Kommission die Umstellung auf 22-stellige Kontonummern auch für inländische Transaktionen erzwingen.

Wer regelmäßig Geld ins europäische Ausland überweist, hat schon lange mit der langen Nummer zu tun. Jetzt aber sollen alle europäischen Bankkunden die 22-stellige Kontonummer namens IBAN benutzen, genauso wie eine neue, elfstellige Bankleitzahl – auch dann, wenn sie Überweisungen im Inland tätigen. EU-Kommissar Michel Barnier hat am Donnerstag ungeachtet deutscher Proteste einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der den Gebrauch der neuen Nummern ab 2013 schrittweise vorschreibt. Betroffen sind neben den 27 EU-Staaten auch Island, Liechtenstein, Norwegen, Monaco und die Schweiz.

Für Lastschriften soll die Umstellung spätestens Anfang 2014 vollzogen sein. Allerdings wird es Übergangsfristen geben, um Bankkunden und kleinen Sparkassen mehr Zeit für die Umstellung zu geben. Barnier will mit dem festen Enddatum den Umstieg auf das europäische Zahlungssystem Sepa (Single European Payment Area) gesetzlich erzwingen. Das Einsparpotenzial bei den Banken beziffert er auf insgesamt 123 Milliarden Euro in sechs Jahren.

Verbraucherschützer, aber auch die Bundesregierung waren zuvor Sturm gegen die Pläne gelaufen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte vor einer hohen Fehlerquote bei den superlangen Zahlen und einem „Riesenchaos“ bei der Umstellung gewarnt. Die EU-Kommission verweist dagegen auf die Vorteile von Sepa. Grenzüberschreitende Überweisungen und Lastschriften der Kunden werden künftig genauso schnell abgewickelt wie im Inland, jegliche Auslandsgebühren entfallen.

„Das bedeutet, dass Zahlungen ins Ausland so einfach werden wie die zu Hause“, warb Barnier gestern für seinen Vorschlag. So könnten dann künftig auch das Ferienhaus im Süden oder die Studiengebühren für die im Ausland studierende Tochter einfach per Lastschriftverfahren gezahlt werden. Außerdem verweist die Kommission darauf, dass mehr als elf Millionen EU-Bürger in Europa außerhalb ihres Heimatlandes leben, die dann nicht länger verschiedene Konten führen müssten.

Der Vorschlag bedarf noch der Zustimmung von Europaparlament und dem Ministerrat, der die 27 Regierungen vertritt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass noch Änderungen beschlossen werden. Einen Trost gibt es für die Bürger: Ein neues Konto muss niemand eröffnen. Die Banken sind angehalten, die 22-stellige IBAN und den BIC-Code, der die bekannte Bankleitzahl ersetzt, automatisch umzustellen und möglichst umfassend zu verbreiten, auf Kontoauszügen und EC-Karten. Der Bundesverband der privaten Banken teilte am Donnerstag mit, die von der Kommission vorgeschlagenen Umsetzungsfristen seien „zu ambitioniert“. Sie sollten auf drei bis fünf Jahre ausgeweitet werden.

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