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Wirtschaft: Kopierschutz des iPod geknackt

Apple-Konkurrenten sollen Lizenzen erhalten

Berlin - Mit dem Thema Kopierschutz kennt sich Jon Lech Johansen aus. Vor Jahren ist der inzwischen 22-jährige Norweger schon einmal aufgefallen, als er den Kopierschutz von DVDs geknackt hatte und dafür den Spitznamen „DVD Jon“ erhielt. Jetzt hat er eine Möglichkeit gefunden, die strikte Kopplung zwischen dem MP3-Player iPod von Apple und dem Online-Musikshop iTunes auszuhebeln. Nach Johansens Meinung ist das Verfahren zum Umgehen des „FairPlay“-Kopierschutzes keinesfalls illegal. Anders als bei den DVDs, bei denen er das Programm zum Umgehen der Verschlüsselung über das Internet verschenkt hat, will er diesmal Kasse machen und die Technik an Apples Konkurrenten verkaufen.

Apple selbst gab am Donnerstag keinen Kommentar ab. Dabei könnte das Verfahren für das Unternehmen weitreichende Folgen haben. Das Zusammenspiel von iPod-Hardware und Online-Musikshop über die iTunes-Software ist eine wichtige Stütze für das Apple-Geschäftsmodell. Mit bislang über 67 Millionen verkauften iPods weltweit dominiert das Unternehmen von Steve Jobs den Markt für MP3-Player bislang unangefochten, bekommt es aber bald mit dem neuen MP3-Player Zune von Microsoft zu tun. Der iTunes Music Store ist mit über 1,5 Milliarden verkauften Musikstücken weltweit das größten Online-Musikgeschäft. In Deutschland werden 2006 voraussichtlich rund 7,7 Millionen MP3-Player verkauft, teilte der IT-Branchenverband Bitkom am Donnerstag mit.

Um die strikte Kopplung von Hard- und Software auszutricksen, setzt Johansen ein geschicktes Täuschungsmanöver ein. Dadurch hält der Computer jeden angeschlossenen MP3-Player für einen iPod. Zugleich erlaube es das Verfahren des Norwegers, den iPod mit Musik aus anderen Online-Shops zu befüllen, heißt es von Double Twist.

Zentraler Angelpunkt ist jeweils das System für das digitale Rechtemanagement, das abgekürzt DRM genannt wird. Die exklusive Rechtepolitik hat Apple in einigen Ländern schon massiven Ärger mit Verbraucherschützern eingebracht. In Frankreich wurde Mitte des Jahres sogar ein Gesetz verabschiedet, mit dem Apple zur Öffnung von „FairPlay“ gezwungen werden sollte. Auch in anderen Ländern, unter anderem in Skandinavien, wird versucht, die Dominanz von Apple durch verbraucherfreundliche Gesetze zu brechen.

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