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Wirtschaft: Krise der Verlage belastet auch MAN

Druckmaschinensparte des Mischkonzerns macht hohen Verlust – Zehn Prozent der Stellen werden abgebaut

München (nad). Der Maschinenbau und Nutzfahrzeugkonzern MAN leidet unter der Konjunkturflaute. Der Konzern verzeichnete im dritten Quartal einen deutlichen Umsatzrückgang und hat seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt. Um das schleppende Geschäft mit Kostensenkungen abzufedern, will MAN weitere Stellen streichen. Die Börse reagierte negativ: Das im Dax notierte Papier fiel am Dienstag um 1,15 Prozent auf 12,87 Euro.

„Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Aufschwung in diesem Jahr nicht mehr stattfinden wird“, sagte Finanzchef Ferdinand Graf von Ballestrem am Dienstag in München. Deshalb werde das Ergebnis vor Steuern im Gesamtjahr voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 213 Millionen Euro liegen. Bisher war der Münchner Konzern davon ausgegangen, das Vorjahresergebnis zu übertreffen. Beim Umsatz erwartet MAN im laufenden Jahr aber nach wie vor eine Größenordnung von 15,5 Milliarden Euro. Bis Ende September hat MAN davon etwa 10,7 Milliarden Euro erreicht.

Im dritten Quartal lag der Konzern unter den Erwartungen der Analysten: Zwar erwirtschaftete MAN einen Gewinn von 38 Millionen Euro nach einem Verlust im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz brach jedoch um sechs Prozent auf 3,8 Milliarden Euro ein. Verantwortlich für das schlechte Ergebnis ist vor allem der Druckmaschinen- Hersteller MAN Roland, der wegen der Flaute auf dem Zeitungsmarkt im dritten Quartal zehn Millionen Euro Verlust machte. Die Prognose, im Gesamtjahr bei MAN Roland einen Gewinn in Höhe von etwa 89 Millionen Euro zu erreichen, ist nach Konzernangaben nicht mehr haltbar.

MAN rechnet jetzt nur noch mit einem „leicht positiven Ergebnis“. „MAN Roland ist für uns zu einer ganz bitteren Pille geworden“, sagte Ballestrem. Zwei der vier Werke in Offenbach sollen nun geschlossen und zahlreiche Arbeitsplätze gestrichen werden. Die genaue Höhe wollte Ballestrem nicht nennen. Er sagte aber, dass die Gewerkschaft IG Metall, die einen Abbau von 740 Stellen bei MAN Roland befürchtet, „nicht so falsch“ liege. Insgesamt will der Konzern, der rund 75300 Beschäftigte hat, im kommenden Jahr noch einmal mehr als 1000 Stellen streichen. Neben MAN Roland wird es dabei auch die Sparte Ferrostaal mit 200 Mitarbeitern treffen. Erst in diesem Jahr hatte MAN im Konzern 6000 Arbeitsplätze inklusive Leiharbeitern gestrichen.

Sorgen in vielen Sparten

Sorgen bereitet den Münchnern neben MAN Roland auch die defizitäre Bussparte, die das Ergebnis des Umsatzbringers Nutzfahrzeuge im Gesamtjahr schmälern wird. In den ersten neun Monaten stieg der Verlust der gesamten Sparte vor Steuern um 19 Prozent auf 75 Millionen Euro. Dennoch strebt MAN für das Gesamtjahr weiterhin eine schwarze Null an. Deutlich im Minus lag in den ersten neun Monaten auch der Maschinen- und Anlagenbau. Ballestrem zufolge hat der Luft- und Raumfahrtzulieferer MAN Technologie unter der schwachen Geschäftslage in der europäischen Raumfahrt und der Insolvenz des Flugzeugbauers Fairchild Dornier gelitten. Im kommenden Jahr will MAN sein Ergebnis aufgrund der strikten Kosteneinsparungen wieder deutlich verbessern. „Der Tiefpunkt ist überwunden. Die Kurve zeigt deutlich nach oben", sagte Ballestrem.

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