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Im Vorfeld des Black Friday werden Kunden mit Preisnachlässen und Rabattaktionen gelockt.

© dpa

Rabattversprechen: Lohnt es sich wirklich, am Black Friday einzukaufen?

Am Freitag lockt der Einzelhandel mit stark rabattierten Artikeln. Doch viele Angebote sind teurer als es scheint. Ein Leitfaden zum Black Friday.

Berlin - In dieser Woche fiebern viele Menschen weltweit nicht dem Samstag oder Sonntag entgegen, sondern dem Freitag. Denn am 29. November steht der jährliche sogenannte „Black Friday“ an; der Tag, an dem zahlreiche Läden ihre Waren zu teilweise massiv reduzierten Preisen anbieten. Nicht wenige Kunden haben sich den Tag schon lange vorgemerkt. Ein Leitfaden durch das größte Shopping-Event der westlichen Welt.

Welche Läden machen mit?

Die kurze Antwort: eigentlich alle. Die ausführlichere Antwort: In den vergangenen Jahren hat der Black Friday an Bekanntheit gewonnen. War der Rabatttag im Jahr 2017 erst 77 Prozent der Deutschen ein Begriff, kennen ihn laut Zahlen des Handelsverbandes Deutschlands (HDE) inzwischen 94 Prozent der Bundesbürger. Folglich kann es sich kaum ein Geschäft erlauben, nicht teilzunehmen. Experten warnen sogar ausdrücklich, dass kleine Händler andernfalls Probleme bekommen könnten.

In Deutschland spielten die Rabatte lange Zeit nur online eine Rolle, inzwischen ist aber auch der stationäre Handel dabei. Das gilt auch für etliche Berliner Shopping-Center. Die Mall of Berlin etwa wirbt mit bis zu 60 Prozent Rabatt in fast allen Geschäften und bleibt bis 22 Uhr geöffnet. Im Boulevard Berlin werben die einzelnen Geschäfte mit festgesetzten Rabatten. Und Galeries Lafayette in der Friedrichstraße hat sogar bis 24 Uhr geöffnet.

Lohnt es sich?

Im Durchschnitt ja. Allerdings sind die Einsparungen häufig nicht so groß, wie die Werbung es verspricht. Laut der Vergleichsplattform Idealo sind zwar 74 Prozent der Artikel tatsächlich reduziert. Im Schnitt spart der Kunde allerdings nur sechs Prozent. Lohnenswert sind demnach vor allem Gamekonsolen und die dazugehörenden Spiele. Sie sind im Schnitt rund 15 Prozent günstiger. Auch Fernseher und Küchenmaschinen sind laut Check24 zum Black Friday am günstigsten. Dafür rät die Vergleichsplattform etwa vom Kauf von Reisekoffern und Gepäcktaschen, ab. Sie seien zu anderen Jahrezeiten billiger zu haben. Laut Verbraucherschützern gehört es zudem zur gängigen Praxis, dass Preise zuvor erhöht wurden, um dann einen besonders großen Rabatt ankündigen zu können. Besonders gewiefte Shopper beobachten daher die Preise für ihre Objekte der Begierde bereits seit Monaten, um selbst beurteilen zu können, ob der Preis günstig ist.

Wie behalte ich den Überblick?

Der Black Friday ist nicht nur der wichtigste Tag für den Handel, sondern wohl auch für Preisvergleichsportale wie Check24 oder Günstiger.de. Tatsächlich rät auch der Verbraucherzentrale Bundesverband, mehrere Vergleichsangebote zu nutzen. Generell sollte man sich schon vor dem Gang ins Einkaufszentrum oder dem Besuch entsprechender Internetseiten klar machen, was man überhaupt kaufen will und das auf einer Liste festhalten.

Worauf sollten Kunden achten?

Mitunter lauern die Kosten im Kleingedruckten. Das gilt auch beim Black Friday. Das Verbraucherforum Mydealz weist darauf hin, dass bei einigen stark reduzierten Produkten sehr hohe Versand- oder Retourkosten veranschlagt werden. Das Kreditvergleichsportal Smava warnt zudem vor Null-Prozent-Finanzierungen am Black Friday. Zwar böte die Mehrheit der großen Onlineshops derlei Finanzierungsmöglichkeit an. Häufig sei aber nur das erste Jahr bei solchen Händlerkrediten zum Nullzins angeboten; danach würden hier mitunter Zinsen von bis zu 16 Prozent fällig – weit mehr als bei den meisten Dispositionskrediten. Der TÜV Süd rät zudem, immer das Impressum von unbekannten Onlineshops anzuschauen, um zu prüfen, ob Unternehmenssitz, Inhaberschaft und Kontaktmöglichkeiten klar ausgewiesen sind. So gehe man Betrügern aus dem Weg.

Macht der Handel überhaupt Gewinn?

In jedemFall macht er hohen Umsatz. Der HDE rechnet mit 3,1 Milliarden Euro, die am Freitag umgesetzt werden. Das wäre eine Steigerung von 22 Prozent zum Vorjahr. Tatsächlich gehen Experten davon aus, dass nicht jedes Geschäft auch Gewinn verbucht. Media Markt beispielsweise musste 2017 die Erfahrung machen, dass die Kunden beim Black Friday so viel gekauft hatten, dass das darauffolgende Weihnachtsgeschäft weitaus schlechter lief als im Vorjahr. Allerdings profitieren Geschäfte auch auf andere Weise. So sehen viele Händler den Black Friday als Gelegenheit, neue Kunden anzulocken. „Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass Leute an diesem Tag bei verschiedenen Shops gucken, bei denen sie sonst nicht einkaufen“, heißt es etwa bei Otto.

Und wenn ich nichts gefunden habe?

Dann wartet der nächste Rabatttag schon drei Tage später. Traditionell lockt auch der folgende Montag, der „Cyber Monday“, mit zahlreichen Sonderangeboten. Ursprünglich war dieser Tag die Antwort des Onlinehandels auf den in den USA im stationären Handel geborenen Black Friday. Inzwischen gehen beide Rabattage vielfach nahtlos ineinander über. Und auch wenn laut dem HDE 62 beziehungsweise 57 Prozent der Kunden Black Friday und Cyber Monday bereits für den Kauf von Geschenken nutzen wollen, beginnt das Weihnachtsgeschäft ja gerade erst. Und auch in denWochen bis zum Fest gibt es erfahrungsgemäß noch einige Sonderangebote.

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