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Bis um 6 Uhr am Mittwoch werden die Lokführer der Bahn streiken.

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Update

Lokführer-Streik: Einige S-Bahnen in Berlin fahren noch

Die Auswirkungen des bundesweiten Streiks der Lokführer sind vor allem im Nahverkehr zu spüren. Am Dienstagabend gab es bei vielen Berliner S-Bahnkunden lange Gesichter - andere hatten Glück.

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Dienstagabend, kurz nach 21.30 Uhr am Anhalter Bahnhof in Berlin. Es hat sich doch noch nicht bei allen herumgesprochen. Mehrere Menschen steuern jedenfalls zielstrebig die S-Bahnsteige an, bleiben dann verdutzt stehen. "S-Bahn vom GDL-Streik betroffen" steht anstelle der üblichen Zielbahnhöfe auf den Anzeigetafeln. Und: "Bitte U-Bahn, Bus und Tram benutzen!" Die Reisenden wollen schon wieder gehen, da fährt doch eine S-Bahn nach Blankenfelde ein. Und auch wieder aus. Was nun?

Einige S-Bahnen fahren noch

Eine Bahnsprecherin klärt auf. "Es ist ganz unterschiedlich", sagt sie: "Während der Verkehr auf der Ringbahn, der S25, derS3, der S75 und der S8 komplett eingestellt ist, fahren am Abend noch die S1, S2, S46, S5, S7 und S9 relativ regelmäßig." Im Regionalverkehr sind einzelne Züge betroffen, wer wissen will, ob seine Verbindung funktioniere, könne das unter www.bahn.de jederzeit erfahren, sagt die Sprecherin.

Berlin ist besonders stark betroffen, nachdem um 21 Uhr die Lokführer in ganz Deutschland damit begonnen haben, die Arbeit niederzulegen. Bis um 6 Uhr am Mittwochmorgen sollen die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Züge stehen lassen. 16.000 Arbeitnehmer dieser Berufsgruppe sind in der Gewerkschaft organisiert. Beim letzten dreistündigen Warnstreik im September hatten sich nach Angaben der Deutschen Bahn 1.400 Lokführer beteiligt – das genügte aber, um den Zugverkehr flächendeckend stillzulegen.

Vor allem der Nahverkehr ist betroffen

Nach Angaben der Deutschen Bahn von 21.30 Uhr ist der Streik bislang vor allem im Nahverkehr zu spüren. „Das nimmt zu und verdichtet sich“, sagte ein Sprecher. Betroffen seien bislang die S-Bahnen in Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main, Nürnberg und München, hier gebe es Zugausfälle und Verspätungen. Dazu müssen die Lokführer ihre Züge nur an Engpässen abstellen – schon ist das Gleis für nachfolgende Züge belegt. Einen genauen Überblick über die Lage im Fernverkehr gebe es noch nicht, hier werde sich die Lage aber vermutlich bald verschlechtern. „Es gibt aber noch keine betrieblichen Ausfälle auf breiter Front“, sagte der Sprecher weiter.

GDL-Chef kündigt weitere Streiks an

Nun, nach 21 Uhr, sind noch mehr als 200 Züge im Fernverkehr und tausende Züge im Nahverkehr unterwegs. Die Bahn appellierte an die Beschäftigten, nicht mitten auf der Strecke stehen zu bleiben – dann könnten sie straf- und arbeitsrechtlich belangt werden, sagte Personenverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg am Dienstag.

Derweil hat GDL-Chef Claus Weselsky weitere Streiks angekündigt. "Wir werden im Arbeitskampf den Druck auf die Deutsche Bahn erhöhen", sagte er im Sender n-tv. Bahn und GDL verhandeln nicht mehr – die Lokführer-Gewerkschaft will im Kern ihre Zuständigkeit auch auf Disponenten, Trainer und Zugpersonal ausweiten. Die Bahn lehnt dies strikt ab. Für diese Berufsgruppe „existieren bereits ordentliche Tarifverträge“, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber.

Der Streik wird sich vermutlich noch bis Mittwochmittag auf den Bahnverkehr auswirken. Die Züge stünden nicht dort, wo sie stehen sollten, sagte Homburg. Welche genau betroffen sein werden, wisse man aber nicht. Auf einen Notfahrplan wollte sich die GDL seinen Angaben zufolge nicht einlassen

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