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Wirtschaft: Mehr Flexibilität gewünscht

Die neueste Variante des Cappuccino ist eine Erfolgsgeschichte aus Holland.Der kleine Nachbar Niederlande ist inzwischen daran gewohnt, in der Diskussion um die richtigen Auswege aus der Beschäftigungskrise immer wieder als Vorbild zu dienen.

Die neueste Variante des Cappuccino ist eine Erfolgsgeschichte aus Holland.Der kleine Nachbar Niederlande ist inzwischen daran gewohnt, in der Diskussion um die richtigen Auswege aus der Beschäftigungskrise immer wieder als Vorbild zu dienen.Dort lebt das Bündnis für Arbeit davon, daß sich die Verhandlungspartner auf einen offenen Dialog einlassen - der runde Tisch steht hinter verschlossenen Türen.Kein Wunder, daß da im Gespräch neue Ideen entstehen wie "het cappuccino principe".Demnach beträgt die Basisrente 70 Prozent des letzten Einkommens; darauf legt die Firma eine Pension laut Tarifvertrag - das Sahnehäubchen auf den Kaffee.Wer auch noch Kakaopulver will, muß sich zusätzlich privat versichern - allerdings steuerbegünstigt.

Das Ergebnis der Gespräche: Die Arbeitslosenquote sinkt.Wichtigster Grund dafür ist die hohe Teilzeitquote: Mehr als jeder dritte Arbeitnehmer macht heutzutage "Flexarbeid".Dagegen geht die Vollzeitarbeit zurück, so daß die Zahl der Stunden, die die Holländer arbeiten, nicht größer wird.Ebenfalls flexibler handhaben die niederländischen Tarifpartner ihre Abschlüsse: Schon vier von fünf werden auf betrieblicher Ebene geschlossen.Auch Dänemark hat mit dem Konsensmodell Arbeit schaffen können.Mit Hilfe von Frühverrentung und öffentlich bezahlter Freistellung von der Arbeit für ein ganzes Jahr oder Weiterbildungsurlaub kamen Arbeitslose wieder zu Beschäftigung.Denn die frei werdenden Stellen waren für sie reserviert.Das Programm hat seinen Preis - die Ausgaben für Arbeitsmarktpolitik sind gewaltig gestiegen.Dafür ist die Zahl derer, die mehr als ein Jahr arbeitslos sind, konkurrenzlos gering: Nur jeder vierte Däne ohne Job ist Langzeitarbeitsloser.Die meisten Stellen entstehen immer noch in den USA.Dort bleibt deswegen jeder zweite Arbeitslose weniger als ein Jahr am Stück ohne Beschäftigung, in Deutschland nur jeder vierte.Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezeichnet den amerikanischen Arbeitsmarkt als den flexibelsten der Welt - der deutsche rangiert auf Platz 15.Freilich klingt die Praxis der Flexibilität in den Staaten manchem zu brutal: Denn es sind die niedrigen und nur kurze Zeit gewährten Leistungen der Sozialpolitik, die die Menschen in Jobs bringen - auch in mies bezahlte.

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