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EADS: Militärs machen Konzern zu schaffen

Europas Luft- und Raumfahrtkonzern EADS steht nach einem Höhenflug in 2008 vor einem Jahr der Ungewissheit.

München -  Das hat weniger mit der globalen Wirtschaftskrise als vielmehr mit bislang unkalkulierbaren Risiken durch den geplanten Militärtransporter A400M zu tun, stellte der französische Konzernchef Louis Gallois in München bei der Bilanzvorlage klar. Wegen mehrjähriger Verzögerungen bei dem Transportflugzeug drohe im schlimmsten Fall eine Stornierung des Auftrags, was EADS 5,7 Milliarden Euro kosten würde.

„Eine komplette Vertragskündigung ist sehr unwahrscheinlich“, sagte Gallois. Einzelne Abbestellungen der 192 bislang europaweit georderten Flugzeuge seien aber möglich. Auch das könne zu „erheblichen finanziellen Belastungen“ führen. Noch immer bereite die Triebwerkssoftware „dem kompliziertesten Flugzeug, das die EADS jemals geplant hat“, technische Probleme. Auf einen Erstflug dieses Jahr könne er nur hoffen, ihn aber nicht versprechen, gestand Gallois ein. Damit liegt das Projekt mit gut 20 Milliarden Euro Auftragsvolumen mindestens vier Jahre hinter den ursprünglichen Zeitplänen zurück. EADS hat bereits 2,1 Milliarden Euro für den A400M zurückgestellt.

Aber auch die Weltwirtschaftskrise werde den Konzern 2009 erreichen, sagte Gallois. Das könne man aber wegen eines 2008 um rund ein Fünftel auf 400 Milliarden Euro gestiegenen Rekordauftragsbestands aushalten. Entscheidend sei auch, dass der Konzern mit 9,2 Milliarden Euro so viel Geld wie nie auf der hohen Kante habe. Beim Ergebnis habe man mit fast 1,6 Milliarden Euro Jahresüberschuss nach einem Verlust von 446 Millionen Euro im Jahr zuvor eindrucksvoll die Trendwende geschafft. Der Umsatz wuchs um gut ein Zehntel auf gut 43 Milliarden Euro. 2009 geht Gallois wegen des dicken Auftragspolsters trotz einbrechender Neubestellungen von nahezu stabilen Umsätzen aus. Der Gewinn ohne den Problemfall A400M werde schrumpfen, aber deutlich positiv bleiben. tmh

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