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Sturmwarnung. Die Munich Re leidet unter den hohen Belastungen durch Großkatastrophen wie Tornados.

© Reuters

Munich Re: Das Jahr der Katastrophen

Für den Rückversicherer Munich Re ist das Jahr eine Katastrophe: Nach einem Milliardengewinn im Vorjahr macht das Unternehmen 211 Millionen Verlust. Der Skandal um die Firmen-Tochter Ergo ist nicht der Grund.

Berlin - Für den weltgrößten Rückversicherer Munich Re (früher Münchener Rück) ist 2011 ein echtes Katastrophenjahr. Erdbeben, Wirbelstürme und die Euro-Krise haben dem Konzern im ersten Halbjahr rote Zahlen beschert. Der Versicherungskonzern gab am Donnerstag in München einen Verlust von 211 Millionen Euro bekannt, die Aktie reagierte mit Kursverlusten. Kein Wunder, denn die Aktionäre sind von dem Versicherer andere Zahlen gewöhnt. Im vergangenen Jahr hatte sich Konzernchef Nikolaus von Bomhard zur Halbzeit noch über einen Gewinn von knapp 1,2 Milliarden Euro freuen können.

Für die schlechten Zahlen macht von Bomhard vor allem die „außergewöhnliche Häufung von Großschäden“ verantwortlich. „Das erste Halbjahr war eine echte Herausforderung“, sagte der Konzernchef. Doch von Bomhard hofft auf Besserung. Das Gesamtjahr will er trotz des schwierigen Starts mit einem Gewinn abschließen. Dafür spricht, dass das zweite Quartal mit einem Gewinn von 736 Millionen Euro deutlich besser gelaufen ist als das erste Vierteljahr, in dem der Versicherungskonzern einen Verlust von nahezu einer Milliarde Euro verkraften musste.

Allerdings kann sich die Munich Re weitere Belastungen durch Großkatastrophen nur in begrenztem Maße leisten. Maximal weitere 500 Millionen Euro könne die Versicherung im zweiten Halbjahr verkraften, warnte Finanzvorstand Jörg Schneider, eine höhere Belastung würde das Gewinnziel gefährden. Zum Vergleich: Allein das Erdbeben und der Tsunami in Japan hatten den Rückversicherer 1,5 Milliarden Euro gekostet.

Auch die Euro-Krise setzte dem Versicherungskonzern zu. Bei griechischen Staatsanleihen machte die Munich Re reinen Tisch und schrieb die Papiere auf ihren Marktwert ab. Betroffen waren auch die Anlagen der Versicherungstochter Ergo. Die Abschreibung auf den Marktwert – laut Analysten um fast die Hälfte – kostete den Versicherungskonzern gut 700 Millionen Euro, wovon 125 Millionen Euro im Ergebnis hängen blieben. Den Rest tragen die Versicherten. „Nun muss sich die Politik dringend den Ursachen der Schuldenkrise widmen“, forderte von Bomhard.

Trotz aller Skandale hält die Munich Re an ihrer Tochter Ergo fest. Der Versicherer hatte mit Sexpartys für Vertreter, fehlerhaften Riester-Abrechnungen und Falschberatungen bei Betriebsrenten für Schlagzeilen gesorgt. „Ergo ist uns so lieb und teuer wie sie je war“, betonte von Bomhard am Donnerstag. Der Konzernchef versprach, die Vorkommnisse würden „schonungslos aufgeklärt“. Ergo legte trotz der Affären im ersten Halbjahr zu und soll am Jahresende einen Gewinn von 450 bis 550 Millionen Euro bringen. Derzeit befinde man sich jedoch „am unteren Rand der Spanne“, räumte von Bomhard ein.mit dpa und rtr

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