zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Munich Re erhöht die Dividende

Rückversicherer schließt Geschäftsjahr mit Milliardengewinn ab

München - Der Rückversicherer Munich Re (früher: Münchener Rück) ist einer der größten Gewinner der Finanzkrise. „Kein Kunde oder Finanzminister hat sich wegen uns Sorgen machen müssen und das bleibt so“, sagte Finanzchef Jörg Schneider am Dienstag. Das konnte er eindrucksvoll belegen: Der Jahresüberschuss stieg 2009 um eine Milliarde auf knapp 2,6 Milliarden Euro – und lag damit weit über den Erwartungen. Riskanten Geschäften gehen die Münchner nach eigener Aussage aus dem Weg. „Wir versuchen nicht, den schnellen Euro zu machen“, stellte Schneider klar.

Mit einer im Vorjahr auf 2,8 Prozent abgeschmolzenen Aktienquote nehme Munich Re zwar nicht jeden Boom an der Börse mit, sagte Schneider. Man stehe aber in der Finanzkrise, die Anfang 2009 ihren Höhepunkt hatte, umso solider da. Dementsprechend habe man im Kerngeschäft mit Versicherungspolicen gepunktet. Als Rückversicherer ist Munich Re führender Risikopartner von Erstversicherungen wie der Allianz und betreibt das Geschäft mit Verbrauchern im eigenen Konzern unter der Dachmarke Ergo. Um ihre 2009 in der Krise abgeschmolzene Kapitalbasis wieder zu stärken, hätten Lebens- und Krankenversicherer große Geschäftspakete bei der Munich Re rückversichert, erläuterte Schneider. Vor allem auch deshalb ist 2009 das in Bruttobeiträgen gemessene Geschäftsvolumen um ein Zehntel auf 41,4 Milliarden Euro geklettert.

Eine Hoffung der Münchner hat sich allerdings nicht erfüllt. Sie hatten darauf spekuliert, dass sich wegen der Krise günstige Zukaufsmöglichkeiten ergeben. Das habe die Politik mit ihrem Eingreifen zugunsten der „Gestrauchelten“ vereitelt, stellte Schneider klar. „Das hat das Risikobewusstsein wieder gedämpft“, warnte er zugleich mit Blick auf die Finanzmärkte. Im eigenen Kurs bestätigt sehen sich die Münchner durch den jüngsten Einstieg des US-Investors Warren Buffett, der für seine Engagements in verlässliche Unternehmen bekannt ist. Buffett hat soeben drei Prozent der Munich Re gekauft und eine Option, noch einmal zwei Prozent zu übernehmen.

Zur Ader gelassen wurde Munich Re durch die Finanz- und Wirtschaftskrise aber trotz aller Vorsicht. 2009 wurde eine halbe Milliarde Euro in der Kredit- und Managerhaftpflichtversicherung fällig, sagte Vorstand Torsten Jeworrek. Die Managerpolicen decken in der Regel Schadenersatzansprüche ab, die aus Fehlern der Führungskräfte resultieren. Solche Versicherungen werden zurzeit vor allem bei Bankmanagern fällig.

Für 2009 können sich die Anteilseigner auf eine von 5,50 auf 5,75 Euro je Aktie steigende Dividende freuen. 2010 sei der Vorjahresgewinn vor allem wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase kaum erreichbar, sagte Schneider. Wieder mehr als zwei Milliarden Euro Jahresüberschuss sollen es aber auch in diesem Jahr sein. Thomas Magenheim

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false