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Wirtschaft: Musical-Veranstalter gründet Auffanggesellschaft Life, um Investoren den Einstieg zu erleichtern

Für die finanziell angeschlagene Stella AG, Hamburg, zeichnet sich eine Auffanglösung ab, um das langfristige Überleben der Musicalgruppe zu sichern. So hat der Stella-Vorstandsvorsitzende Hemjö Klein die Life AG gegründet.

Für die finanziell angeschlagene Stella AG, Hamburg, zeichnet sich eine Auffanglösung ab, um das langfristige Überleben der Musicalgruppe zu sichern. So hat der Stella-Vorstandsvorsitzende Hemjö Klein die Life AG gegründet. Danach soll nach einer möglichen Eröffnung des Konkursverfahrens der operative Betrieb in die neugegründete Gesellschaft eingebracht werden. Dies erfuhr das "Handelsblatt" aus Bankenkreisen. Mit der Life AG will Klein den potenzillen Finanzgebern den Einstieg bei dem Musicalimperium erleichern, da die Stella AG über diese Konstruktion ihre hohe Schuldenlast abschütteln kann. Denn das Unternehmen erwirtschaftete 1998 und 1999 mit rund 4000 Mitarbeitern insgesamt einen Fehlbetrag von mehr als 170 Millionen Mark.

Erst vor kurzem hatte der Stella-Vorstandschef erklärt, dass der Musicalbetrieb den neuen Eigentümern vollständig und frei von Altlasten übergeben werden solle. "Die Life AG ist nur eine denkbare Variante", erklärte ein Unternehmenssprecher der Stella AG dem "Handelsblatt" auf Anfrage. Nähere Einzelheiten wollte er hierzu aber nicht machen. Seinen Angaben zufolge ist als zweites Modell im Gespräch, dass sich die neuen Kapitalgeber an der bisherigen Stella AG beteiligen und damit die Finanzschulden übernehmen. Welche der beiden Varianten der Stella-Chef favorisiere, sei ihm aber nicht bekannt. Bis Ende Februar läuft die Drei-Monats-Frist für ein vorläufiges Insolvenzverfahren aus.

Die Entscheidung, welche Lösung zum Tragen kommt, ist vor allem abhängig von den bisherigen Anteilseignern der Stella AG. Daran sind mit 67 Prozent die HypoVereinsbank, die Frau des Stuttgarter Immobilienmanagers Rolf Deyhle mit fünf Prozent, der Drei-Länder-Fonds 94/17 mit 20 Prozent und die Hamburgische Landesbank (HLB) mit acht Prozent beteiligt. Zünglein an der Waage für das Modell der Life AG sei vor allem der Drei-Länder-Fonds, der dem Vernehmen nach bei einem Konkurs sein Kapital verlieren dürfte. Die Banken sollen hingegen bereits ihre Forderungen abgeschrieben haben, heißt es.

Sollte die Life AG zum Zuge kommen, will der Stella-Vorstandschef nach "Handelsblatt"-Informationen die neue Gesellschaft fit für den Gang an die Börse machen. Damit soll potenziellen Übernahmekandidaten der Einstieg versüßt werden, da ein Going Public zusätzlich frisches Kapital für die weitere Expansion liefere. Die Life AG werde neben dem Spielbetrieb auch als Dachgesellschaft für die künftigen Online-Aktivitäten fungieren. So soll unter anderem der Ticketverkauf für die Musicals via Internet erfolgen. Auch Fan- oder anderer Freizeitartikel sollen über die virtuelle Plattform gehandelt werden.

Als Finanzgeber für die Life AG sind nach Informationen des "Handelsblatts" die börsennotierte Cinemaxx AG und Ufa im Gespräch, die derzeit eine Fusion prüfen. Hintergrund eines Engagements sei, dass die beiden Kinobetreiber Cinemaxx und Ufa sowie die Stella AG beim Ticketverkauf- und E-Commerce-Geschäft Synergiepotenziale ausnutzen wollen. Ein Sprecher der Cinemaxx AG dementierte aber jedes Interesse an der Life AG: "Wir wollen uns weder finanziell beteiligen noch in irgendeiner Form kooperieren."

Die Stella hüllt sich hingegen weiterhin über mögliche Kapitalgeber in Schweigen. Sie verfüge aber über insgesamt drei ernsthafte potenzielle Erwerber. Bis Ende Januar soll hingegen feststehen, wer der neuen Eigentümer der einst größten Musicalgruppe Deutschlands (Glöckner von Notre Dame, Cats, Phantom der Oper) werde. Stella war 1998 auf Grund sinkender Besucherzahlen und zu hoher Kosten in Schwierigkeiten geraten und mußte daraufhin drei Musicals schließen.

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