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Neue Antriebe: Mitsubishi bringt das dritte E-Auto für Berlin

Nach Daimler und BMW stellt jetzt auch Mitsubishi aus Japan einen Batterieflitzer für die Stadt vor. Bis es auf den deutschen Markt kommt, dauert es allerdings noch.

Kabel ausrollen und das Auto an die Haushaltssteckdose anschließen. So einfach soll es sein. Immer mehr Berliner sammeln derzeit erste Erfahrungen mit Elektroautos. So schickte der Stromversorger Vattenfall bereits Anfang des Jahres versuchsweise 50 E-Minis von BMW auf die Straße, Konkurrent RWE startete unlängst einen Pilotversuch mit Elektro-Smarts von Daimler. Am Dienstag stellte der japanische Hersteller Mitsubishi sein Elektroauto in Berlin vor – bei der Zentrale des Solarmodulherstellers Solon in Berlin Adlershof. Der Gedanke dahinter: Elektroautos machen ökologisch nur Sinn, wenn man sie nicht mit Strom aus Kohlekraftwerken betankt, sondern mit erneuerbaren Energien.

Mitsubishis Elektroauto heißt i-MiEV, was im Deutschen müffelnd klingt, aber für „Mitsubishi innovative Electric Vehicle“ steht. Er wird schon seit Juli serienmäßig in Japan verkauft und kostet dort umgerechnet knapp 35 000 Euro. Aufgrund starker staatlicher Förderungen können sich Japaner das Auto schon für 19 000 Euro leisten. Ab Herbst 2010 soll es in Deutschland auf den Markt kommen – zu welchem Preis, ist noch unklar.

Man hört das Fahrzeug nicht kommen, so leise gleitet es über die Straßen. Der Fahrer weiß nur aufgrund eines grünen Lämpchens, dass der Wagen startklar ist. Motorengeräusche gibt es nicht. In rund sechs Sekunden beschleunigt der Wagen von null auf hundert. Die Geräuschlosigkeit verführt dabei leicht, die erreichte Geschwindigkeit zu unterschätzen. Ansonsten fährt sich das 1100 Kilogramm schwere Auto wie ein normaler Pkw. Die Lithium-Ionen-Batteriepakete sind unterflurig angebracht. Das heißt, es gibt Platz für einen Kofferraum. Nach sechs bis sieben Stunden Aufladen fährt das Auto etwa 144 Kilometer weit. In Japan gibt es auch Schnellladestationen, an denen der Wagen binnen 30 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen wird. Beim Fahren blickt man auf eine Energieverbrauchsanzeige, die immer im grünen Bereich sein sollte. Einmal Aufladen kostet zwischen 1,50 bis drei Euro.

Damit der Wagen auch deutschlandtauglich wird, muss nur noch das Lenkrad auf die linke Seite gebaut werden. Die Produktion hat schon begonnen. „Wir planen bis 2013 weltweit 30 000 Elektroautos pro Jahr zu produzieren. Unsere Vision für 2020 ist, 20 Prozent der gesamten Produktion auf Elektroautos auszuweiten,“ sagte Helmut Bauer, Sprecher von Mitsubishi Deutschland. Der Hersteller wolle sich zunächst auf Geschäftskunden wie Flottenbetriebe konzentrieren. „Es gibt ein großes Interesse und eine große Zielgruppe,“ ist Bauer überzeugt. Bisher gibt es noch kein Entsorgungskonzept für die Batterien. Aber wegen des hohen Restwertes spekuliert Mitsubishi darauf, dass sich das Problem von selbst löst. Gebaut wird weiterhin nur in Japan.

Der Solarmodulhersteller Solon in Berlin verfolgt die Aktivitäten des japanischen Autoherstellers mit großer Aufmerksamkeit und stellte deshalb auch seine Räume zur Präsentation des i-MiEV zu Verfügung. „Mitsubishi Motors Deutschland ist das erste Automobilunternehmen, das sich deutlich zur Verknüpfung von Elektromobilität mit Strom aus erneuerbaren Energien bekennt,“ begründet das Solarunternehmen sein Interesse.

Solon bietet Lösungen wie solare Carports und solare Busports für Busbahnhöfe an. Sie haben den Vorteil, dass sich Busse und Autos nicht aufheizen und mit der sonnnengenerierten Energie versorgt werden. Erste Carports hat das Technologieunternehmen bereits in Italien und den USA verkauft. Auch Deutschland ist Zielland, wobei das Unternehmen sich auf Großkunden konzentriert wie Großfuhrparks, Flughäfen oder Städte und Kommunen. Man sollte den Strom für Autos dort herstellen, wo er gebraucht wird, heißt es bei Solon.

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