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Der neue 50-Euro-Schein. Erkennen Sie Unterschiede?

© dpa

Neue Banknoten: Ab heute gibt's die neuen 50-er

Ab Dienstag können theoretisch neue 50 Euro-Banknoten aus den Geldautomaten gezogen werden. Sie ähneln den alten Scheinen jedoch sehr. Wie sicher ist der neue Fünfziger?

Neue Fünfziger an Geldautomaten und Supermarktkassen: Seit Dienstag bringen Europas Notenbanken die überarbeitete Banknote in Umlauf. Theoretisch können Verbraucher seit Mitternacht einen der neuen Fünfziger aus dem Geldautomaten ziehen. Das sollten sie jedoch nicht unbedingt erwarten: Die Einführung erfolgt schrittweise, die alten Fünfziger bleiben gültig. Sie werden nach und nach von den Notenbanken aus dem Verkehr gezogen. Der 50-Euro-Schein soll dank verbesserter Sicherheitsmerkmale schwieriger zu fälschen sein. Auffälligste Neuerung: Der Fünfziger hat wie der neue Zwanziger ein Porträtfenster. Dieses wird durchsichtig, wenn man den Schein gegen das Licht hält. In ihm wird ein Bildnis der griechischen Mythengestalt Europa sichtbar. Farbe und Motive ändern sind nicht, der Fünfziger behält seine Mischung aus Orange und Braun.

"Die Verteilung ist eine gewaltige logistische Aufgabe"

Es ist die mit Abstand wichtigste Banknote in der Euro-Zone. Ende vergangenen Jahres waren 9,2 Milliarden 50 Euro-Scheine in Wert von 462 Milliarden Euro im Umlauf. Das ist fast die Hälfte aller 20,2 Milliarden Banknoten, wie Bundesbank-Vorstands-Mitglied Carl-Ludwig Thiele sagt. Es wird die größte und umfangreichste Aktion bei der Einführung der neuen der Europa-Banknoten-Serie, von denen seit Mai 2013 bereits der 5er, der 10er und der 20er ausgegeben wurden.

Allein die Bundesbank hat nach Angaben von Thiele 2,1 Milliarden Scheine drucken lassen. „Die Verteilung ist eine gewaltige logistische Aufgabe“, sagt er. Mit dem Druck der gigantischen Menge von 5,4 Milliarden Scheinen wurde bereits vor einem Jahr in 17 Druckereien in der Euro-Zone begonnen. Seit Juli vergangenen Jahres konnten Banken und Automatenhersteller den neuen 50iger leihen, um ihre Geräte umstellen zu können. Die Verteilung der Scheine erfolgt schließlich vor allem über Geldautomaten und die Kassenschalter von Banken und Sparkassen, die auch die alten Scheine einsammeln. Die bleiben weiterhin gültig. Rund 5.400 Tonnen bringen die 5,4 Milliarden neuen 50iger auf die Waage, nebeneinander gelegt würden sie eine Fläche von 58,2 Quadratkilometern bedecken. Das wären 8.200 Fußballplätze oder die Fläche der Stadt Fürth.

Die Chancen, eine Falschgeld-Note in die Hand zu bekommen, sind trotzdem sehr gering

Der Leiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank prüft im Job jeden Tag Falschgeld - doch privat beim Einkaufen findet er keines. „Ich versuche seit Jahren, eine Fälschung im Zahlungsverkehr zu Gesicht zu bekommen - aber es gelingt mir nicht“, sagte Rainer Elm der Deutschen Presse-Agentur. Auch seine Kollegen seien bislang bei der privaten Suche nach Scheinen ohne Wasserzeichen, Sicherheitsfaden und fühlbarem Relief erfolglos geblieben. Im vergangenen Jahr fanden die Falschgeld-Jäger 82 500 gefälschte Scheine in Deutschland.

Die Chancen, eine Falschgeld-Note in die Hand zu bekommen, sind trotzdem sehr gering. Denn meistens handelt es sich um 50-Euro-Scheine, die von Betrügern im Einzelhandel ausgegeben werden. Die Ladenbesitzer geben das Geld am Abend an die Bank oder einen Geldtransporter - und dort fliegt der Schwindel auf. Die Scheine sind also meist kaum im Umlauf. „Es gibt einen Bargeldkreislauf, aber keinen Falschgeldkreislauf“, sagt Elm. Bekommt ein Ladeninhaber von einem Kunden eine Blüte angedreht und zahlt sie in gutem Glauben ein, bekommt er für sie übrigens trotzdem kein Geld gutgeschrieben. Gerade für Unternehmer wäre es sonst wesentlich einfacher, Falschgeld in Umlauf zu bringen, heißt es von der Bundesbank.

Am Aussehen ändert sich wenig

Das Aussehen zum bisherigen Schein ändert sich nur wenig. „Design, wesentliche Bildelemente wie Tore und Brücken und die vorherrschende Farbe braun bleiben in Anlehnung an die erste Banknotenserie erhalten, allerdings sind die Farben kräftiger“, sagt Thiele.

Wichtiger aber als die Zahl der gedruckten Scheine und das Design sind für Thiele und Draghi die verbesserten Sicherheitsmerkmale der neuen 50iger, die Fälschern das Leben erheblich schwerer machen sollen. Dazu gehört die Smaragdzahl 50, deren Farbe sich beim Bewegen des Scheins von Smaragdgrün zu Tiefblau ändert und ein auf- und abwandernder Lichtbalken. Auf der Vorderseite rechts befindet sich ein Fenster mit einem Porträt der Figur Europa, das beim Halten des Scheins gegen das Licht deutlich erkennbar ist. Auf der Rückseite wird darin die Zahl 50 sichtbar. Das Porträt der Europa ist links auf der Vorderseite auch als Wasserzeichen zu sehen. Zu den Sicherheitsmerkmalen gehört auch ein vertikaler Streifen links auf der Vorderseite mit den Abkürzungen EZB in den verschiedenen Sprachen, die deutlich fühlbar sind. Vor allem diese Sicherheitsmerkmale sind der Grund dafür, dass der neue 50iger in der Herstellung mit zehn Cent pro Schein deutlich teurer ist als der alte, der sechs bis acht Cent gekostet hatte.

Allerdings ist die erhöhte Sicherheit dringend erforderlich. 50.000 gefälschte 50iger wurden im vergangenen Jahr allein in Deutschland eingesammelt, rund 3.500 mehr als ein Jahr zuvor. Das waren 60 Prozent aller sichergestellten Blüten. In der gesamten Eurozone stießen die Fahnder auf rund 294.000 gefälschte 50iger, der Anteil an allen Blüten lag hier bei 43 Prozent. Dabei wurden gefälschte 50iger auch im Internet zum Verkauf angeboten und nach Erkenntnissen der Polizei mindestens 7.200 verkauft. Die Fälscher wurden im Herbst vergangenen Jahres ausfindig gemacht und Anfang Januar angeklagt.

Bis Ende 2018 sollen noch der neue 100 und der neue 200 Euro-Schein eingeführt werden. Die Ausgabe des Fünfhunderters wird Ende nächsten Jahres dagegen komplett eingestellt. Grund: Er soll Kriminellen Geschäfte erleichtert haben. Dann gibt es nur noch sechs statt bislang sieben Stückelungen der Euro-Banknoten.

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