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Wirtschaft: Neuer IWF-Kredit für Rußland noch unsicher

MOSKAU (mzi/HB).Der russische Präsident Boris Jelzin hat einen zehnjährigen Aufschub bei der Rückzahlung der russischen Auslandsschulden gefordert.

MOSKAU (mzi/HB).Der russische Präsident Boris Jelzin hat einen zehnjährigen Aufschub bei der Rückzahlung der russischen Auslandsschulden gefordert."Wir müssen die Schuldentilgung so weit wie möglich hinauszögern, wobei zehn Jahre optimal wären", sagte er am Dienstag in seiner Rede zur Lage der Nation.Angaben des russischen Ministerpräsidenten Jewgenij Primakow, wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) einen weiteren Milliardenkredit zugesagt hat, waren kurz zuvor dementiert worden.

Jelzin kritisierte in seiner Rede das Tempo der marktwirtschaftlichen Reformen in Rußland als zu langsam.Verantwortlich für das schleppende Tempo der Transformation sei die "konservative Fraktion" in der Duma.Die Parlamentarier hätten die dringend notwendigen Reformen blockiert, sagte Jelzin am Dienstag vor beiden Kammern des Parlaments.Der 68jährige forderte die Parlamentarier auf, sich marktwirtschaftlichen Reformen nicht zu verschließen.Sonst blieben die "Tore in die Zukunft für immer verschlossen".Zur Zeit stehe Rußland noch "irgendwo zwischen zwei Systemen".Die Ursachen für die Finanzkrise vom vergangenen Sommer sieht Jelzin vor allem in den hohen Haushaltsdefiziten des Staates und der mangelnden marktwirtschaftlichen Struktur der Wirtschaft.Schuld an der Krise trage auch die schwache Regierung.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nach eigenen Angaben mit Rußland noch nicht über die Höhe eines neuen Kredits gesprochen.Als Größenordnung könne jedoch die vorherige Unterstützung von 2,7 Mrd.Dollar im Jahr in Betracht gezogen werden, sagte IWF-Vertreter Martin Gilman am Dienstag in Moskau.Die Gespräche zwischen IWF-Direktor Michel Camdessus und Primakow waren am Montag abend offensichtlich über die Frage der künftigen Budgeteinnahmen ins Stocken geraten.Zwar billigte der IWF Moskau einen niedrigeren Primärüberschuß (Budgetsaldo ohne Schuldendienst) von zwei Prozent statt ursprünglich 3,5 Prozent zu.Doch bestand noch Uneinigkeit darüber, wie die Einnahmenseite des Etats gestärkt werden sollte.Berichte, daß sich Moskau und der IWF bereits auf einen neuen Gesamtkredit von 4,8 Mrd.Dollar geeinigt hätten, wurden von beiden Seiten dementiert.In Moskau wird für kommende Woche eine große Verhandlungsdelegation des IWF erwartet.

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