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Neues Design: Die Computer-Darstellung zeigt eine Boeing 747-8 der Lufthansa.

© picture alliance / Lufthansa/dpa

Neues Logo: Lufthansa ohne das Gelbe vom Ei

Lufthansa will sich ein edles Image verpassen, ändert das Firmenlogo – und verlangt mehr Geld.

2017 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Lufthansa. Genaue Jahreszahlen wird man am 15. März bekannt geben, schon jetzt leistet sich die Fluggesellschaft ein neues Erscheinungsbild. Damit will sich die Kernmarke des Konzerns noch stärker als Premium-Airline für gutbetuchte Fluggäste darstellen und noch deutlicher von ihrer Schwester Eurowings als europäischem Billigflieger abgrenzen. Das Ergebnis wirkt aber eher enttäuschend: Ausgerechnet zum 100. Geburtstag des traditionellen Kranich-Logos verblasst der Vogel im neuen Firmendesign.

Das gelbe „Spiegelei“ verschwindet

1918 hatte der damalige Werbeleiter der Deutschen Luft-Reederei (DLR), der spätere Architekt und Grafiker Otto Firle, das Logo mit dem startenden Kranich entworfen. Das Design wurde übernommen, als nach Fusionen 1923 die Deutsche Aero Lloyd entstand und diese sich 1926 mit dem Junkers Luftverkehr zur Lufthansa zusammenschloss, die die Farben Blau und Gelb einbrachte. 1967 schuf Otl Aicher von der Ulmer Hochschule für Gestaltung das Erscheinungsbild des blauen Kranichs auf gelbem Kreis am blauen Leitwerk, das seitdem weithin sichtbar den Auftritt der Lufthansa prägt und als eines der erfolgreichsten Markenzeichen in Deutschland gilt.

Doch jetzt ist Schluss damit. Das gelbe „Spiegelei“ verschwindet vom blauen Heck. Das ziert nach dem Entwurf der Münchner Agentur Martin et Karczinski künftig nur noch unscheinbar ein filigraner gewordener, weißer Kranich im weißen Ring. Auf einige Distanz unterscheiden sich die Lufthansa-Jets damit nicht mehr vom Einheitsbild zahlreicher unspektakulär lackierter Flugzeuge. Vorstandschef Carsten Spohr bezeichnete den neuen Markenauftritt als „I-Tüpfelchen der Modernisierung“ der Fluggesellschaft. „Mit der Lufthansa geht es voran, wir machen den Kranich fit für die Zukunft“.

Weniger Prämienmeilen

Man habe sich für Blau als Leitfarbe entschieden, weil dies das Premiumverständnis der Airline unterstreicht, heißt es zur Begründung. „Der Vollsortimenter ist nicht mehr das Modell“, sagte Marketingchef Alexander Schlaubitz. Den Premium-Service bietet die Lufthansa so nur noch ihren Vielfliegern, die sich teure Tickets der Business- oder First Class leisten können. Für Economy-Reisende führt die Airline im März auf den Langstrecken eine „bevorzugte Sitzzone“ ein. Wer in der „Holzklasse“ künftig nicht ganz hinten sitzen möchte, muss dann für einen Platz in den vorderen Reihen zwischen 30 und 50 Euro Aufschlag zahlen. Im Passagier-Forum „Vielflieger-Treff“ wird bereits darüber spekuliert, ob es künftig auch Fensterplätze und selbst Mittelsitze als „Kuschelplätze“ nur noch gegen Extragebühr geben wird. Viele Passagiere werden künftig auch weniger Prämienmeilen im Vielfliegerprogramm „Miles and More“ erhalten, weil sich deren Menge künftig nach dem Ticketpreis richtet. Bereits nach der Air Berlin-Pleite war der Lufthansa Preistreiberei vorgeworfen worden, weil die Flüge ohne Konkurrenz plötzlich drastisch teurer wurden. Der Konzern verwies auf das automatisierte Buchungssystem, dass die Tarifklassen je nach Nachfrage steuert.

Umlackieren dauert sieben Jahre

In einem Punkt musste die Lufthansa zurückrudern. Feierte man bis vor Jahresfrist noch das 25-jährige Engagement der Airline für den Kranichschutz mit einem Jet in Sonderlackierung, hatte man zum 1. Januar die Förderung des Kranichschutzzentrums bei Stralsund eingestellt. Das verlor damit 150 000 Euro, rund ein Drittel seines Jahresetats. Begründet wurde der Rückzug mit einer „Neuausrichtung des gesellschaftlichen Engagements“. Man habe gedacht, dass sich die Situation der Kraniche in Deutschland so stabilisiert habe, dass die Mittel nicht mehr gebraucht werden, sagte Vorstandschef Carsten Spohr. Man habe die Entscheidung jetzt „zum Teil revidiert“ und stehe vor dem Abschluss einer neuen Sponsoring-Vereinbarung.

Am Donnerstag schickt die Lufthansa einen Jumbo-Jet in der neuen Lackierung auf Deutschland-Rundflug, um 13.30 Uhr soll die Maschine für eine halbe Stunde in Tegel Station machen. Immerhin sei der Flug klimaneutral, weil der CO2-Ausstoß über das Portal „myclimate“ kompensiert werde, erklärte die Airline. Zu den Kosten der Umstellung des Markenauftritts wolle man sich nicht äußern. Man gehe sparsam vor, hieß es. So werden die einzelnen Flugzeuge erst dann umlackiert, wenn sie ohnehin einen neuen Anstrich benötigen. Bis die gesamte Flotte das neue Gewand trägt, werden rund sieben Jahre vergehen.

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