zum Hauptinhalt
Mietwohnungen werden im Stadtteil Ehrenfeld, Köln, gebaut. Die Zahl der Baugenehmigungen befindet sich im September weiter im Sinkflug. (Archivfoto)

© dpa/Rolf Vennenbernd

Niedrigster Stand seit 2013: Baugenehmigungen für Wohnungen brechen auch im September ein

400.000 neue Wohnungen pro Jahr hat sich die Bundesregierung eigentlich als Ziel gesetzt. Doch im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Genehmigungen im September um knapp 30 Prozent.

Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen ist im September erneut gesunken.

Sie fiel um 29,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 19.300, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Noch weniger Bauzusagen in einem Monat wurden zuletzt im Januar 2013 erteilt. 

Von Januar bis September gab es ein Minus von 28,3 Prozent auf 195.100 Wohnungen. „Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Baukosten und schlechte Finanzierungsbedingungen beigetragen haben“, so die Statistiker.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Ergebnisse umfassen Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden und neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden. Den Angaben zufolge gab es bei allen Gebäudearten außer den Wohnheimen „deutliche Rückgänge“.

Am stärksten ist der Rückgang bei Zweifamilienhäusern, wo sich die Zahl der Genehmigungen mehr als halbierte. Die Zahlen basieren teilweise auf Schätzungen, weil aus Niedersachsen keine Septemberzahlen vorlagen.

2023 fehlten schätzungsweise 700.000 Wohnungen

Die Bundesregierung hat sich ursprünglich das Ziel von jährlich 400.000 Wohnungen gesetzt, um dem wachsenden Bedarf vor allem in den Großstädten zu begegnen.

Ein rasches Ende der aktuellen Baumisere erwarten Experten nicht. „Viele Bauprojekte liegen mit höheren Zinsen und Materialkosten auf Eis – mit sichtbaren Folgen für Projektentwickler, Bauunternehmen und vor allem den Wohnungsmarkt“, sagte der CEO des Kreditversicherers Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Milo Bogaerts.

2023 fehlten schätzungsweise 700.000 Wohnungen. „Bezahlbarer Wohnraum ist schon seit Jahren knapp, die aktuelle Situation dürfte dies noch weiter verschärfen.“

Bauindustrie fordert Senkung der Grunderwerbssteuer

Der Hauptverband der Bauindustrie verlangte politische Maßnahmen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Unter anderem müssten die Grunderwerbsteuer gesenkt und die Landesbauordnungen vereinheitlicht werden, verlangte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.

Zudem müssten die Refinanzierungskosten runter, weil auch rund 100.000 bereits genehmigte Wohnungen nicht gebaut werden. Die Investoren erklärten unisono, dass sie die gestiegenen Baukosten nicht mit den dann notwendigen Mieten finanzieren könnten. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen die Inflation die Zinsen auf das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion angehoben. Der Leitzins liegt aktuell bei 4,50 Prozent.

Erst für Ende kommenden Jahres rechnen viele Ökonomen mit sinkenden Leitzinsen, wodurch dann auch die Baufinanzierung wieder günstiger werden dürfte. (Reuters, AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false