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Sehr viel Geld gibt Nike für Spitzensportler aus, damit sie Schuhe und Shirts des Weltmarktführers tragen.

© REUTERS

Nike: Mehr Geld für mehr Gerechtigkeit

Der Sportartikelkonzern erhöht die Gehälter von mehr als 7000 Beschäftigten zur Angleichung der Arbeitsbedingungen.

Mit Geld will der Weltmarktführer für Sportartikel Nike (Slogan: „Just do it“) die Arbeitsbedingungen seiner Beschäftigten angleichen. Dazu werden die Gehälter von rund zehn Prozent der 74 000 Mitglieder umfassenden Belegschaft in den kommenden zwölf Monaten erhöht. Interne Umfragen hatten eine verbreitete Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern ergeben. Im vergangenen Frühjahr berichtete die „New York Times“ über die Diskriminierung von Frauen und auch sexuelle Übergriffe. Am Dienstag informierte nun das „Wall Street Journal (WSJ)“ über die geplante Gehaltserhöhung sowie eine Umstellung des Bonus- Systems. Künftig solle allein der Erfolg des Unternehmens ausschlaggebend sein für die Höhe der Boni. Damit reagiert der größte Hersteller von Sportartikeln auf Vorwürfe, es gehe bei der Bezahlung ungerecht zu.

Mehr als die Hälfte der Belegschaft ist weiblich

Mehr als die Hälfte der 74 000 Nike-Beschäftigten sind weiblich, doch die Führungspositionen werden ganz überwiegend von Männern besetzt. Nepotismus spielte bei der Bestellung von Spitzenpositionen offenbar eine Rolle. Das „WSJ“ berichtet mit Bezugnahme auf Mitarbeiter, dass enge Beziehungen zu Vize-Chef Trevor Edwards „Männern geholfen hat, im Unternehmen aufzusteigen“. Andere Beschäftigte beklagten die Untätigkeit der Personalverantwortlichen, wenn es Beschwerden über Vorgesetzte gegeben habe. Inzwischen hätten elf Führungskräfte das Unternehmen verlassen, darunter auch Edwards, der als Kronprinz von Mark Parker gilt.

Es gab immer wieder Negativschlagzeilen

Parker führt Nike seit 2006 und hat das Unternehmen als Weltmarktführer vor Adidas positioniert. Zuletzt erwirtschaftete der Konzern, der seinen Sitz in Oregon hat und ganz überwiegend in Asien produzieren lässt, gut 36 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Berichte über Steuervermeidungstricks („Paradise Papers“) und Kinderarbeit bei Lieferanten hatten den Ruf des US-Konzerns immer mal wieder belastet. Der Wechsel des Tennisspielers Roger Federer von Nike zu einem japanischen Wettbewerber ließ Anfang Juli den Aktienkurs fallen.

Angeblich gibt es keine Ungleichbehandlung

Am vergangenen Montag wurden in einem internen Memo die Gehaltserhöhung kommuniziert, von der Frauen wie Männer gleichermaßen und auf allen Hierarchieebenen profitieren sollen. Das Unternehmen verspricht sich davon „wettbewerbsfähige Einkommen“ und hofft auf eine Unternehmenskultur, „in der sich die Beschäftigten zugehörig und wertgeschätzt fühlen“. Nike erhöht die Gehälter, obgleich erst vor wenigen Monaten Personalchefin Monique Matheson keinen Handlungsbedarf sah: Interne Überprüfungen hätten keine Ungleichbezahlung von Frauen, Farbigen oder sonstigen Minderheiten ergeben.

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