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Wirtschaft: Nobelpreis geht wieder in die USA

Berlin - In den siebziger Jahren war für Helmut Schmidt die Sache klar. „Mir sind fünf Prozent Inflation lieber als fünf Prozent Arbeitslosigkeit“, befand der damalige Bundeskanzler.

Berlin - In den siebziger Jahren war für Helmut Schmidt die Sache klar. „Mir sind fünf Prozent Inflation lieber als fünf Prozent Arbeitslosigkeit“, befand der damalige Bundeskanzler. Dass er damit einem Irrtum aufgesessen war, hatte ein Wirtschaftsforscher schon mehr als ein halbes Jahrzehnt zuvor herausgefunden. Edmund S. Phelps (73) von der Columbia-Universität in New York bekam dafür am Montag den mit 1,07 Millionen Euro dotierten Wirtschaftsnobelpreis.

Für herausragend hielt die Nobel-Kommission die makroökonomischen Erkenntnisse Phelps’. Er widerlegte die Annahme, dass Staaten die Wahl hätten zwischen niedriger Inflation und niedriger Arbeitslosigkeit. Demnach könne ein Staat mit höheren Ausgaben die Arbeitslosigkeit senken und müsse nur ein kurzfristiges Inflationsplus hinnehmen. Phelps bewies indes, dass die Preisentwicklung vor allem von den langfristigen Inflationserwartungen von Beschäftigten und Firmen über die Lohn- und Preisentwicklung abhängt. Und über die Arbeitslosigkeit entscheide auf lange Sicht nur, wie gut der Jobmarkt funktioniert. Phelps gilt neben Milton Friedman damit als Wegbereiter der modernen Wirtschaftstheorie, nach der vor allem die Angebotsbedingungen für das Wachstum wichtig sind.

Damit unterstreichen die USA ihre Vormachtstellung in der Ökonomie – seit 1969 kamen von 58 Preisträgern 44 aus den Vereinigten Staaten. Auch Phelps selbst zeigte sich wenig überrascht. „Ich hatte die Auszeichnung zwar nicht erwartet, aber mir war klar, dass ich zu den Kandidaten zählte“, sagte er nach der Bekanntgabe der Entscheidung.

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