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Auf Kosten der Umwelt. Puma legt seine Naturbilanz offen.

© picture-alliance/ dpa/dpaweb

Öko-Bilanz: Leder belastet die Puma-Umweltbilanz

Der Sportartikelhersteller berichtet, wie sich sein Handeln auf Natur und Gesellschaft auswirkt und hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt.

Zum zweiten Mal legt der Sportartikelhersteller Puma am heutigen Montag eine ökologische Gewinn- und Verlustrechnung vor. Es ist die umfassendsten Umweltbilanz, die je eine Firma präsentiert hat. Verantwortlich dafür ist Jochen Zeitz, der scheidende Verwaltungsratschef. Er ist für die Nachhaltigkeitsstrategie bei der französischen Puma-Mutter PPR zuständig. Mit der Umweltbilanz folgt er seiner Erkenntnis, „dass Wirtschaften gegen Natur und Gesellschaft dauerhaft nicht möglich ist“.

Die erste umfassende Umweltbilanz hatte Puma im vergangenen Jahr für 2010 vorgelegt. Dabei hat das Unternehmen fünf Probleme in Zahlen ausgedrückt: Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch, Landnutzung, Luftverschmutzung und Müll. Daraus hat Puma zwei Erkenntnisse gewonnen: Das eigentliche Kerngeschäft ist lediglich für sechs Prozent der Umweltkosten verantwortlich. Die größten ökologischen Probleme verursachen die Zulieferunternehmen, die die Rohstoffe für die Produkte liefern, beispielsweise die Baumwollbauern oder die Lederproduzenten. In der ersten Bilanz für 2010 ermittelte Puma, dass die Umweltauswirkungen entlang der gesamten Produktionskette ein Volumen von 145 Millionen Euro hatten.

Puma hat sich auf der Basis dieser Ergebnisse ehrgeizige Ziele bis zum Jahr 2015 gesetzt. Der Wasser- und Energieverbrauch entlang der Produktionskette soll im Vergleich zu 2010 um 25 Prozent sinken. Dasselbe gilt für den Treibhausgasausstoß. Zudem soll künftig die Hälfte des Sortiments aus nachhaltigeren Grundstoffen bestehen, sagt Konzernchef Franz Koch, der Puma seit Sommer 2011 führt.

Zwei Dinge hat das Unternehmen im Verlauf des Jahres bereits unternommen. Seit dem Frühjahr gibt es in Puma-Läden – auch in Berlin – Sammelboxen für ausgediente Schuhe und Kleidung, und zwar aller Hersteller. Die Recyclingfirma I:CO verwertet das Material, das in „Bring-me-back“-Boxen eingesammelt wird. Die Kleidung soll, wenn sie noch tragbar ist, weiter verwendet werden. Der Rest wird in seine Bestandteile zerlegt und zu neuen Produkten oder zu Industriegrundstoffen verarbeitet. Puma hat beispielsweise einen Sportschuh aus 100 Prozent recyceltem Polyester im Programm. Zeitz hat beim Rio-Gipfel im Sommer angekündigt, dass Puma mittelfristig auf Leder für die Schuhe verzichten müsse. Wasserverbrauch und Chemieeinsatz beim Gerben des Leders sind hoch. Zudem hat Puma die Kosten der Landnutzung zur Viehzucht in seine Bilanz einbezogen. Die Klimafolgen und den Verlust der biologischen Vielfalt hat Puma in seiner Rechnung besonders hoch gewichtet. Ohne Leder sähe die Bilanz also viel besser aus.

Darüberhinaus hat das Unternehmen im Spätsommer den ersten nachhaltigen Laden eröffnet – in Indiranagar bei Bangalore in Indien. Das Gebäude wurde aus recyceltem Stahl gebaut, der aus DVD-Spielern, Fahrrädern und Dosen gewonnen wurde. Das Geschäft braucht keine Klimaanlage, das Dach ist begrünt, die Möbel sind aus Recyclingholz gefertigt.

Zeitz hat ein Jahr lang bei unzähligen Foren für sein Modell einer Umweltbilanzierung geworben. Nachahmer gibt es aber noch keine.

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