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Jacob Papst (41) ist Vorstandsvorsitzender der Berliner Artnet. Das 1989 gegründete Unternehmen ist eine führende Informationsquelle für den internationalen Kunstmarkt im Internet.

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Online-Auktionen: Das Kunstgeschäft wird digital

Galerien, Händler, Sammler und Künstler gehen zunehmend ins Internet, um mit Kunst zu handeln. Die Berliner Artnet profitiert vom Online-Trend.

Berlin - Galerien, Kunsthändler, Sammler und nicht zuletzt die Künstler selbst nutzen immer häufiger das Internet, um Kunst zu präsentieren, zu kaufen oder zu verkaufen. Allein im vergangenen Jahr wurden weltweit nach Angaben der European Fine Art Foundation (TEFAF) für 2,5 Milliarden Euro Kunst und Antiquitäten über das Netz verkauft. Der Anteil am gesamten Markt (knapp 48 Milliarden Euro) liegt zwar erst bei fünf Prozent. Aber das Segment wächst schnell.

Am Montag hatte der Online-Handelskonzern Ebay eine Partnerschaft mit dem Auktionshaus Sotheby’s bekannt gegeben. Ziel sei es, eine Plattform zu entwickeln, durch die Ebay-Nutzer bei live stattfindenden Auktionen von Sotheby’s in New York mitbieten können.

„Das Internet wird immer wichtiger für den Kunstmarkt“, glaubt auch Jacob Papst, Vorstandschef des Kunst-Portals Artnet. Das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in Berlin bietet nach eigenen Angaben die größte Datenbank mit Kunstauktionsergebnissen weltweit sowie ein umfangreiches Galerien-Netzwerk. Seit einiger Zeit baut Artnet auch eine Auktionsplattform auf, von der sich Papst ein stetig wachsendes Geschäft verspricht.

„Die größten Chancen sehe ich bei Online-Transaktionen“, sagt er im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Artnet könne hier auf seine Reputation aufbauen und habe Vorteile gegenüber jungen Wettbewerbern, wie etwa dem Berliner Start-up Auctionata. „Denn ohne das Vertrauen von Galerien, Händlern und Sammlern geht es nicht“, weiß der Artnet-Chef, der 2012 die Führung des Unternehmens von seinem Vater übernahm, der Artnet 1989 gegründet hatte. 2013 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 13 Millionen Euro und einen kleinen Gewinn von 40 000 Euro. Im Jahr zuvor hatte Artnet monatelang und letztlich erfolgreich gegen eine feindliche Übernahme gekämpft. Die 106 Mitarbeiter des Unternehmens arbeiten überwiegend in New York.

Die Online-Aktivitäten der etablierten Kunsthändler schrecken Jacob Papst nicht. „Die traditionellen Auktionshäuser haben hohe Kosten und geringe Margen. Entsprechend teuer sind sie“, sagt der 41-Jährige. Bei den Großen gebe es üblicherweise nur zwei Auktionen pro Jahr. „Da muss ein Sammler Monate warten, bis er ein Bild verkaufen oder kaufen kann. Bei uns geht das jederzeit.“

Für das Geschäftsjahr 2014 ist Papst optimistisch. „Wir profitieren davon, dass der Kunstmarkt wieder wächst.“ Vor allem das Interesse neuer, finanzkräftiger Sammler aus Russland und China sorge für Nachfrage auf dem Kunstmarkt. Das erste Quartal 2014 sei für Artnet gut verlaufen, „das zweite dürfte ebenfalls unsere Erwartungen erfüllen“. An diesem Donnerstag lädt Artnet zur Hauptversammlung nach Berlin.

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