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Ortstermin: Zwei Geburtstage und 10,5 Millionen

Die neue Deutsche Stiftung Verbraucherschutz soll das Wissen der Verbraucher über ihre Rechte verbessern, neue Beratungsstellen finanzieren und dafür sorgen, dass die Deutschen beim Verbraucherschutz mehr Einfluss in der EU bekommen.

Geburtstagsfeiern laufen normalerweise so ab: Die Gäste kommen, gratulieren, dann packt das Geburtstagskind seine Geschenke aus. Bei der neuen Verbraucherstiftung, die am Donnerstag in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist das aus mehreren Gründen anders. Erstens kann eine Stiftung schwerlich Geschenke auspacken, zweitens waren die Präsente schon vorher bekannt, und drittens birgt es ein gewisses Risiko, 10,5 Millionen Euro öffentlich zur Schau zu stellen.

Das ist auch nicht nötig, denn immerhin sind die beiden großzügigsten Schenker persönlich ins Haus der Stiftungen neben dem Checkpoint Charlie gekommen: Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU), die zehn Millionen aus dem Bundesetat locker gemacht hat, und der Chef der ING Diba, Roland Boekhout, die 500 000 Euro spendet.

Die neue Deutsche Stiftung Verbraucherschutz – ein Projekt des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV) – soll mit diesem Geld das Wissen der Verbraucher über ihre Rechte verbessern, neue Beratungsstellen finanzieren und dafür sorgen, dass die Deutschen beim Verbraucherschutz mehr Einfluss in der EU bekommen. Allerdings soll dafür nicht das Kapital verbraten werden, sondern nur die Zinsen, die die gespendeten Millionen abwerfen. Damit diese möglichst hoch sind, habe man überlegt, griechische Staatsanleihen zu kaufen, witzelt VZBV-Chef Gerd Billen vor Ministeriumsvertretern, Abgeordneten, Verbraucherschützern, Wissenschaftlern und dem Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar. Allerdings habe man zunächst den EU-Gipfel abwarten wollen – um sicher zu sein, dass man als Gläubiger nicht in die Haftung genommen wird, luatet Billens Pointe.

Die Stimmung ist gelöst – wie es sich für Geburtstagsfeiern gehört. Zumal es noch einen Geburtstag zu feiern gibt. Julia Klöckner (CDU), Staatssekretärin im Verbraucherministerium, und Herausforderin von Kurt Beck in Rheinland-Pfalz, wird an diesem Donnerstag 38 Jahre alt. Billen gratuliert. Und hofft insgeheim, dass seine Stiftung eines Tages genauso viele Lebensjahre feiern wird.

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