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Der Verbandsvorstand wählte den Chef der Privatbank Berenberg, Hans-Walter Peters (60), einstimmig zum neuen Präsidenten.

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Personalwechsel beim Bankenverband: Jürgen Fitschen geht, Hans-Walter Peters kommt

Jürgen Fitschen gibt sein Amt als Präsident des Bankenverbands an Hans-Walter Peters ab. Zudem sind die deutschen Privatbanken bereit, Flüchtlingen ein Konto einzurichten.

Die deutschen Privatbanken sind bereit, auch Flüchtlingen Bankkonten einzurichten. „Aber wir wollen das nicht in fahrlässiger Art und Weise tun“, sagt Jürgen Fitschen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken (BdB) und Co-Vorstandschef der Deutschen Bank.

Angesichts der mitunter problematischen Identifizierung der Antragsteller, steckten die Banken in einem Dilemma. Sollte sich herausstellen, dass die Konten missbraucht würden, etwa für Geldwäsche, könnten die Institute vor allen in den USA Probleme bekommen. Eine Lösung für dieses Dilemma habe er aber nicht. Generell, so Fitschen am Montag in Frankfurt, müsse alles getan werden, zu verhindern, dass das Thema Flüchtlinge in Deutschland zu Fremdenfeindlichkeit führe. „Das Thema berührt auch uns“.

Ergänzung zum traditionellen Bankgeschäft

Offen sind die Banken auch gegenüber jungen FinTechs-Unternehmen, die sich mit neuen, unkonventionellen und von der Digitalisierung getriebenen Möglichkeiten auf einzelne Felder der Banken wagen. Fitschen sieht diese Firmen durchaus als Konkurrenten, in erster Linie aber könnten sich beide Seiten ergänzen. „Traditionelle Banken und FinTechs sollen stärker voneinander profitieren. Deshalb fördert der Bankenverband den dauerhaften und konstruktiven Austausch zwischen beiden Gruppen“.

Künftig sollen FinTechs außerordentliche Mitglieder des Verbandes sein können. Zugleich soll ein gemeinsamer Steuerungskreis eingerichtet werden. „Wir werden beide sicher nicht dümmer, wenn wir miteinander reden“. Häufig seien FinTechs eine sinnvolle Ergänzung zum traditionellen Bankgeschäft.

Unzufrieden ist man beim Bankenverband mit den derzeitigen Bestrebungen der EU-Kommission für die EU-weite Einlagensicherung. Grundsätzlich sei die Idee sinnvoll, aber sie käme viel zu früh, sagt Fitschen. Die Einlagensicherung dürfte nicht zum falschen Zeitpunkt und unter falschen Voraussetzungen eingerichtet werden. Zunächst sollten die nationalen Systeme harmonisiert werden. Aber 14 von 28 EU-Staaten seien noch gar nicht so weit.

Hans-Walter Peters wird neuer Präsident

„Wir sind nicht bereit, die über viele Jahre angesammelten Mittel unseres Einlagensicherungssystems in anderen Ländern einzusetzen und damit das Vertrauen der Bürger leichtfertig aufs Spiel zu setzen“. Es könne, so Fitschen, nicht sein, dass man anderen Ländern quasi über Nacht unbegrenzten Zugriff auf „unsere gut gefüllten Töpfe“ erlaube.

Bei seiner Sitzung in Frankfurt wählte der Vorstand des Verbandes wie erwartet Hans-Walter Peters zum neuen Präsidenten. Der Sprecher der Gesellschafter der Hamburger Privatbank Berenberg, Gossler und Co tritt sein Amt im April an. Fitschen scheidet turnusgemäß nach drei Jahren aus. Da er auch als Co-Vorstandschef der Deutschen Bank im Mai nächsten Jahres aufhört, hätte der 67jährige ohnehin nicht weiter an der Spitze des Verbandes stehen können.

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