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Peter Schaar: "Die Gefahr ist riesengroß"

Peter Schaar, Bundesbeauftragter für Datenschutz, über Datenschutz im Internet.

Herr Schaar, wie gefährlich ist Google Street View wirklich?



Nicht die Aufnahmen sind gefährlich, sondern die Verwendung der Daten. Hier gibt es vielfältige Verknüpfungsmöglichkeiten, die ich sehr kritisch sehe. Google kann die Fotos von den Häusern, Straßen und Menschen mit anderen Informationen verknüpfen. Wie und wo man wohnt, kann Rückschlüsse auf die Einkommensverhältnisse zulassen. Das kann bei Kreditanfragen eine Rolle spielen oder bei der Suche nach einem Arbeitsplatz.

Man kann gegen die Veröffentlichung Widerspruch einlegen ...

Google muss den Bürgern von sich aus aktiv mitteilen, dass die Fotos existieren und dass die Betroffenen einer Veröffentlichung widersprechen können. Das kann der Konzern etwa durch Veröffentlichungen in der Lokalpresse tun, durch Radiospots oder lokale Internetmedien.

Wie groß ist die Gefahr, dass Daten im Internet vernetzt werden?

Riesengroß. Mit Nutzerprofilen und Persönlichkeitsprofilen lässt sich eine Menge Geld verdienen.

Bundesinnenminister de Maizière ist dafür, dass Firmen den Kunden einmal im Jahr sagen, welche Daten sie über sie gespeichert haben. Müsste der Staat das nicht auch tun?

Es müssen hier die gleichen Grundsätze für Staat und Wirtschaft gelten. Die Bürger haben ein Recht zu erfahren, wer was über sie weiß.

Peter Schaar ist seit Dezember 2003 Bundesbeauftragter für den Datenschutz. Seine zweite Amtsperiode wird noch bis 2013 dauern. Das Interview führte Heike Jahberg.

Interview von Heike Jahberg

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