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Prekäre Arbeitsverhältnisse: Kein Aufschwung für die Jugend

Leiharbeit, befristete Jobs und Praktika bestimmen trotz überwundener Krise den Arbeitsmarkt für junge Menschen. Laut IG Metall sind 54 Prozent in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt.

Frankfurt am Main - Deutschland schöpft das Potenzial seiner Jugend nicht aus. „Trotz Überwindung der Krise bestimmen prekäre Arbeitsverhältnisse wie Leiharbeit, befristete Jobs und Praktika immer mehr die Lebens- und Arbeitsbedingungen von jungen Menschen,“ sagte Detlev Wetzel, zweiter Vorsitzender der IG Metall am Montag in Frankfurt. Der Aufschwung gehe an der jungen Generation spurlos vorbei, kritisierte er bei der Vorstellung der Studie über die Zukunftserwartungen junger Menschen.

Der Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der IG Metall zufolge arbeiten 54 Prozent der Erwerbstätigen unter 25 Jahren in Leiharbeit, in befristeten Jobs oder in Maßnahmen zur Arbeitsbeschäftigung, vor der Krise waren es 45 Prozent. Bei der Gruppe der bis zu 35-Jährigen arbeite immer noch knapp ein Drittel in prekärer Beschäftigung. 28 Prozent der jungen Menschen waren bisher noch nie fest angestellt. „Ein richtiger Berufseinstieg wird immer schwieriger,“ sagt Wetzel. Schlimmer noch: Knapp die Hälfte der Arbeitslosen unter 35 Jahren beziehe Arbeitslosengeld II. Nach Ansicht von Wetzel gefährden Politik und Unternehmen damit die Zukunft der Gesellschaft.

Den Firmen hielt er vor, über den verstärkten Einsatz von jungen Leiharbeitern eine „Billiglohnlinie“ aufbauen zu wollen. Stattdessen sollten sie mehr Ausbildungsplätze und unbefristete Vollzeitstellen anbieten. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) müsse endlich Gesetze auf den Weg bringen, die Leiharbeit und sachgrundlose Befristungen eindämmten. Wetzel fordert, dass Politik, Unternehmen, Jugendverbände, Gewerkschaften und Betroffene Lösungen für die Probleme diskutieren und erarbeiten sollen.

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