zum Hauptinhalt
Das Banner von Uber an der Fassade der New York Stock Exchange.

© Mark Lennihan/AP/dpa

Probleme offenbar schon lange bekannt: Frauen verklagen Uber wegen sexueller Übergriffe durch Fahrer

Die Klage gegen Uber umfasst Vorwürfe der Belästigung und Vergewaltigung von Mitfahrerinnen. Uber könne mehr zum Schutz der Kundinnen tun, meint ein Anwalt.

Der Taxi-Rivale Uber ist in den USA wegen sexueller Übergriffe und Gewalt von Fahrern mit Klagen einer Reihe von Frauen konfrontiert. Die Klägerinnen werfen dem Unternehmen vor, jahrelang nicht genug gegen diese Probleme unternommen zu haben.

Dem Management sei der Ernst der Lage seit 2014 klar gewesen, trotzdem habe es seitdem viele weitere Fälle gegeben, die von Belästigungen bis hin zu Entführungen und Vergewaltigungen reichten. Das teilte die US-Kanzlei Slater Slater Schulman am Mittwoch in San Francisco mit.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Kanzlei vertritt nach eigenen Angaben rund 550 Mandantinnen und prüft mindestens 150 weitere Fälle.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Uber erklärte auf Nachfrage zunächst, sich zu offenen Rechtsverfahren nicht äußern zu können. Später gab der Fahrdienstvermittler doch noch eine Stellungnahme ab und erklärte: „Sexuelle Übergriffe sind ein entsetzliches Verbrechen und wir nehmen jeden einzelnen Bericht ernst“. Eine Sprecherin des Unternehmens wies zudem darauf hin, dass das Rechtsverfahren bereits seit Februar 2022 laufe. Zur konkreten Anzahl der bislang eingereichten Klagen und der Frage, wie viele der 550 von der Anwaltsfirma erwähnten Mandantinnen sich bereits daran beteiligten, machten Uber und die Kanzlei widersprüchliche Angaben.

Uber hat sich deshalb auch in der Vergangenheit schon mit Klagen auseinandersetzen müssen. 2018 etwa akzeptierte das Unternehmen einen Vergleich mit zwei Frauen. Uber betont, die Probleme ernstzunehmen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Doch nicht alle kaufen dem Konzern das ab.

Uber könne mehr zum Schutz der Mitfahrerinnen und Mitfahrer tun

„Uber könnte so viel mehr tun, um seine Mitfahrerinnen und Mitfahrer zu schützen“, meint Klägeranwalt Adam Slater. „Kameras, um Angriffe zu verhindern, robustere Background-Checks für Fahrer, ein Warnsystem, wenn Fahrer von ihren Routen abweichen.“

Doch das Unternehmen lehne diese Maßnahmen ab. In der Vergangenheit hat Uber sich unter anderem damit verteidigt, nicht für das Verhalten von Fahrern zur Verantwortung gezogen werden zu können, da diese keine festen Mitarbeiter seien.

Das Unternehmen behauptet aber auch, seine Fahrer gründlich zu überprüfen und bereits Sicherheitsmaßnahmen eingeführt zu haben – zum Beispiel einen Notfall-Button in der App.

Ein weiteres Problem: Die Lobby-Arbeit von Uber

Für den in der Vergangenheit schon häufig wegen seines aggressiven Geschäftsgebarens kritisierten US-Konzern kommen die Anschuldigungen zur Unzeit. Vor wenigen Tagen erst geriet Uber durch ein großes Daten-Leck unter Druck, das das ganze Ausmaß der umstrittenen und mitunter am Rande der Legalität stattfindenden Lobby-Arbeit der Jahre 2013 bis 2017 aufzeigte.

Die Unterlagen stammen allerdings aus der Ära von Mitgründer und Ex-Chef Travis Kalanick. Er trat 2017 nach Skandalen zurück, die von Sexismus und Diskriminierung über Technologie-Diebstahl bis hin zu Spionage-Affären reichten. Heute distanziert sich das Unternehmen von Kalanick und seinen Methoden. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false