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© dpa

Prognos: 50 Jahre Probleme gelöst

Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos: 2010 wird nicht leicht. Doch im Krisenjahr 2009 konnte das Unternehmen sein Wachstum sogar steigern.

Berlin - Unternehmensberater rangieren nicht sehr hoch in der Beliebtheitsskala – zumindest nicht bei Arbeitnehmern, die fürchten, wegrationalisiert zu werden. Profitorientierung und Zahlenhörigkeit lautet der Vorwurf. Doch das Krisenjahr 2009 hat nicht nur die Umsatzzahlen der Unternehmen gebeutelt, das Wirtschaftswachstum sinken lassen und das Vertrauen der Bürger in die Banken erschüttert. „Viele Dinge sind mit der Krise undurchschaubarer geworden“, sagte Christian Böllhoff dem Tagesspiegel. Der Geschäftsführer der Prognos AG erklärt damit den zunehmenden Beratungsbedarf. Ein Expertenblick von außen sei in vielen Bereichen noch gefragter als zuvor.

Im Krisenjahr 2009 konnte Prognos sogar sein Wachstum steigern. Auch wenn Böllhoff die Wichtigkeit von Wirtschaftswachstum betont, sieht er Unterschiede zu Beratungsfirmen wie Roland Berger und McKinsey.

Prognos, das sich selbst als europäisches Zentrum für Wirtschaftsforschung und Strategieberatung etikettiert, erstellt seit 50 Jahren Konzepte für Problemlösungen. Prognos bezeichnet sich als Denkfabrik, Strategieberatung und Wirtschaftsforschungsinstitut. Die Auftraggeber sind staatliche Einrichtungen wie das Bundeswirtschaftministerium oder das Bundeskanzleramt, öffentliche Einrichtungen wie Stadtwerke und Bundesagenturen und private Kunden, darunter vor allem Verbände und Stiftungen. „In Themen, die langfristige Lösungen erfordern, sind wir zu Hause“, sagte Böllhoff.

Zwar beraten einige der rund 120 Experten aus verschiedensten Themengebieten auch Unternehmen, doch es gehe stets um mehr als eine pure Orientierung am Shareholder-Value. „Unser seit 1959 aufgebautes Know-how bietet ein stabiles und solides Fundament für Forschung und Beratung“, sagt Böllhoff. Das Institut erarbeitet Strategien und begleitet seine Kunden auch bei der Umsetzung. Sie seien diejenigen am Markt, die nicht den kurzfristigen Profit im Blick hätten, sondern langfristige Zukunftsforschung.

In Zusammenarbeit mit Politikern sei der lange Blick manchmal schwierig. „Die haben oft eine Vierjahresperspektive“, sagte Böllhoff. Der Druck, am Ende der Legislaturperiode etwas vorzuweisen, sei stark. Doch gerade bei Themen wie dem Klimawandel müsse man weiter denken – erst in 30 Jahren seien hier Erfolge sichtbar. Die aktuell brennenden Themen sind für ihn auch der demografische Wandel und Arbeitskräftemangel. Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt seien wichtige Baustellen. Dennoch betont Böllhoff: „Wachstum darf jetzt nicht in Verruf geraten“. Nur mit Wachstum sei die Finanzierung der Sozialsysteme gesichert.

Gegründet wurde Prognos in der Schweiz, seine Wurzeln liegen an der Universität Basel. Es ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Europas. Der größte deutsche Standort liegt in Berlin. Das Institut ist mehrheitlich in Besitz der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Saskia Weneit

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