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Wirtschaft: Sabena stellt Flugbetrieb ein

Die belgische Fluggesellschaft Sabena hat am Dienstag mit Ausnahme dreier Flüge nach London alle weiteren Verbindungen gestrichen. Die Fluglinie hat kaum noch Chancen, den drohenden Konkurs abzuwenden.

Die belgische Fluggesellschaft Sabena hat am Dienstag mit Ausnahme dreier Flüge nach London alle weiteren Verbindungen gestrichen. Die Fluglinie hat kaum noch Chancen, den drohenden Konkurs abzuwenden. Außerdem kündigte die skandinavische SAS an, deutlich mehr Stellen als bislang geplant streichen zu wollen. British Airways steht vor dem ersten Verlustjahr seit der Privatisierung im Jahr 1987. Und bei den Sanierungsverhandlungen des angeschlagenen Ferienfliegers LTU winkte die Westdeutsche Landesbank (WestLB), Eigentümerin der LTU bis 1998, als potenzielle Retterin ab.

Die Lage bei Sabena spitzte sich am Dienstag immer weiter zu. Als Reaktion auf die Einstellung der meisten Flugverbindungen traten hunderte Mitarbeiter der angeschlagenen Airline am Brüsseler Flughafen Zaventem in einen spontanen Streik. Am Abend wollte der Sabena-Aufsichtsrat tagen. Erwartet wurde, dass das Gremium den Konkurs und damit das Aus einer der ältesten europäischen Fluggesellschaften beschließen würde. Der Konkurs würde die Entlassung der meisten der 12 000 Sabena-Beschäftigten bedeuten. Am Flughafen Zaventem spielten sich chaotische Szenen ab. Die Flughafenbehörde BIAC rief Reisende mit einem Sabena-Ticket dazu auf, zu Hause zu bleiben. "Es ist unsinnig, jetzt mit einem Sabena-Ticket fliegen zu wollen", sagte BIAC-Sprecher Jan Van der Cruysse.

Unterdessen hat die deutsche Bundesregierung die staatliche Deckung für Kriegs- und Terrorschäden in der Luftfahrt bis Ende Januar verlängert. Regierungskreise bestätigten am Dienstag einen Vorabbericht des Handelsblatts (Mittwochausgabe). Danach einigten sich Bundeskanzler Gerhard Schröder und die beteiligten Ministerien mit der Versicherungswirtschaft und der Lufthansa.

Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) lehnt den Rewe-Vorschlag zum Wiedereinstieg bei der LTU-Airline ab. Die WestLB werde in Hinblick auf frühere kartellrechtliche Auflagen keine Eigentümerposition übernehmen, sagte ein WestLB-Sprecher am Dienstag. Das gelte auch für eine Treuhandposition. Diese hatte Rewe-Chef und Airline-Aufsichtsratsvorsitzender Hans Reischl gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" als vernünftigsten Weg bezeichnet. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens zeigte sich unabhängig von dem Rewe-Vorstoß zuversichtlich, dass die Düsseldorfer Airline dauerhaft gesichert werden kann. Es liefen mit Hochdruck Gespräche mit allen Beteiligten und mit potenziellen Investoren, unterstrich die Staatskanzlei. Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) klopfte die Linie der Landesregierung offenbar in der Kabinettssitzung am Dienstag fest. LTU hat eine Landesbürgschaft beantragt.

Vor dem ersten Verlustjahr seit der Privatisierung steht British Airways (BA). Die Fluggesellschaft schrammte im Sommer zwar knapp an einem weithin erwarteten Verlust vorbei. Der Gewinn brach in dem am 30. September beendeten Quartal auf nur noch fünf Millionen Pfund (rund 15,5 Millionen Mark) von 200 Millionen Pfund vor Jahresfrist ein. Der Umsatz sank um zwölf Prozent auf 2,25 Milliarden Pfund. Für das gesamte Geschäftsjahr (bis Ende März) erwarten Analysten aber einen Verlust um die 750 Millionen Pfund. Der BA-Aufsichtsratsvorsitzende Lord Marshall sagte, man rechne "mit einem deutlich negativen Betriebsergebnis für das Jahr".

Auch bei der skandinavischen Fluglinie SAS hinterlassen die Reaktionen auf die Terrorakte in New York tiefe Spuren. Nach Angaben des Konzernchefs Jörgen Lindegaard wird das Unternehmen angesichts sinkender Passagierzahlen weitere 2500 der derzeit 31 000 Stellen streichen. Bisher war der Abbau von 1000 Stellen geplant.

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