zum Hauptinhalt

Autozulieferer: Schaeffler kämpft mit allen Mitteln

Automobil-Hersteller geben sich vorsichtig solidarisch. Die Angst um die Lieferkette und vor einem Produktionsstopp treibt sie an.

Düsseldorf - Die deutschen Autohersteller befürchten bei einem Zusammenbruch des angeschlagenen Zulieferers Schaeffler gravierende Folgen für die Branche. „Es gibt Gespräche zwischen Schaeffler und einzelnen Herstellern“, erfuhr das „Handelsblatt“ aus Industriekreisen. Dabei gehe es zum Beispiel um stabile Preise und kürzere Zahlungsziele. Die Rechnungen sollen also schneller bezahlt werden, damit sich die Liquiditätslage von Schaeffler verbessert. Eine große Rettungsaktion durch die Industrie wird es aber nicht geben; die Hersteller haben genug eigene Probleme.

Als Schaeffler 2008 die Übernahme des deutlich größeren Konkurrenten Conti ankündigte, gab es in der Branche Applaus. Schließlich hatten sich die Hersteller einen zweiten starken deutschen Zulieferkonzern neben Bosch durchaus gewünscht. Falls Schaeffler wegen einer Finanzklemme zerschlagen wird und die Einzelteile in alle Welt verkauft werden, ist das nicht im Interesse der deutschen Hersteller. Zudem wären bei einer Pleite des Großlieferanten Schaeffler auch die Lieferketten in Gefahr; im schlimmsten Fall würde Herstellern ein vorübergehender Produktionsstopp drohen.

Die Familie Schaeffler machte am Wochenende Druck. „In jedem Auto auf dieser Welt finden Sie im Durchschnitt 60 Teile aus der Schaeffler-Produktion. Eine Störung in unserer Produktion hat für die Automobilindustrie weltweit schwerwiegende Auswirkungen“, sagte Maria-Elisabeth Schaeffler der „Bild am Sonntag“. Auch ihr Sohn Georg, dem 80 Prozent der Schaeffler-Anteile gehören, warnte vor einer Zerschlagung. „Der Verbund schafft mit der Hochpräzisionsmechanik von Schaeffler und der Elektronik von Conti eine technologische Zukunftsperspektive. Dadurch behalten Tausende von hoch qualifizierten Arbeitnehmern einen sicheren Arbeitsplatz in Deutschland.“ Schaeffler arbeitet derzeit an einem Sanierungsprogramm, das Voraussetzung für mögliche Staatshilfen ist.

In der VW-Zentrale wird derweil die Entwicklung mit Argusaugen verfolgt. Conti entwickelt einen Motor für die Wolfsburger, der eine wichtige Rolle im neuen Polo spielen soll. Gerät Conti mit dem sparsamen 1,6-Liter-Diesel-Motor in Verzug, würde dies für VW die Planungen für die Einführung eines seiner wichtigsten Modelle gefährden. hz/ax/HB

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false