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Wirtschaft: Sender sucht Arbeit

Ein eigenes TV-Programm zur Vermittlung von Stellen: JobTV24 ist seit Mittwoch auf Sendung

Berlin - Erstmals in Deutschland ist ein Fernsehsender an den Start gegangen, der sich ausschließlich der Jobvermittlung widmet. Mit dem Spartensender JobTV24 wolle man Arbeitsuchenden „rund um die Uhr Chancen bieten“, kündigte Geschäftsführer Rainer Zugehör am Mittwoch in Berlin an.

Ziel des vorerst nur über Satellit empfangbaren Senders sei es, bei der Jobsuche neben Stellenbörsen in Zeitungen und im Internet „eine dritte Dimension zu bieten“, sagte der ehemalige Audi-Manager. Nach eigenen Angaben bietet der Sender derzeit weltweit rund 350 000 und bundesweit über 60 000 Stellen an, etwa beim Luftfahrtkonzern EADS oder beim Schiffsreisen-Veranstalter Aida. Das Programm richtet sich an Schüler, Auszubildende und Arbeitsuchende genauso wie an Führungskräfte. In vier verschiedenen Programmsegmenten können sich Interessierte über Hochschulen, mögliche Arbeitgeber oder rechtliche Bedingungen bei der Existenzgründung informieren. „Wir wollen das Thema Jobsuche emotional greifbar machen und den Zuschauer durch alle Phasen seines Berufslebens begleiten“, sagte Programmchef Oliver Christians. Arbeitsuchende selbst sollen sich dagegen nicht präsentieren können. „Wir wollen lieber Menschen begleiten, die einen Job gefunden haben – und ihren Weg zum Erfolg aufzeigen“, erläuterte der TV-Manager.

Finanzieren will sich der Spartensender, der zur Zeit 15 Mitarbeiter beschäftigt, mit Werbung und Stellenanzeigen. Im kommenden Monat werde der Internetauftritt des Senders zudem durch einen kostenpflichtigen „Premiumbereich“ ergänzt, hieß es. Bis Ende 2007 wolle man schwarze Zahlen schreiben. Die Grundausstattung des Senders in „siebenstelliger Höhe“ brachten private Investoren und Risiko-Kapital-Firmen auf. Größter Einzelinvestor ist Geschäftsführer Zugehör mit rund 35 Prozent, 25 Prozent der Anteile hält eine Beteiligungsgesellschaft um den ehemaligen Chef der Internet-Jobbörse Jobpilot, Roland Metzger.

Politiker, Gewerkschaften und Arbeitgeber unterstützen das Sendeprojekt. Der Staatssekretär im Arbeitsministerium, Robert Anzinger (SPD) sprach von einer „guten Idee“ und richtete „beste Wünsche“ von Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) aus. Funktionen im Beirat des Senders übernahmen Ex-Arbeitsminister Walter Riester (SPD) und der CDU-Politiker Friedhelm Ost. Auch der frühere RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma unterstützt JobTV24. Medienmanager Martin Hoffmann bezeichnete das Konzept von JobTV24 als „absolut im Trend“. Der ehemalige Sat 1-Geschäftsführer sagte dem Tagesspiegel, Service- und Selbsthilfethemen seien „gefragt wie nie zuvor“. Zudem decke der Sender angesichts der schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt einen Bedarf ab.

Verhalten äußerte sich die für die Jobsuche relevanteste Behörde in Deutschland: Bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg hieß es lediglich, eine Zusammenarbeit mit dem Sender werde „noch geprüft“.

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