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Citigroup musste in der Finanzkrise mit staatlichen Mitteln gerettet werden. Genesen ist der Finanzkonzern offenbar nocht nicht.

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Simulierte Finanzkrise: Vier US-Großbanken versagen bei Stresstest

US-Finanzkonzerne sind nach Angaben der Notenbank Fed besser aufgestellt als vor dem Crash 2008/09. Unter den Durchgefallenen ist jedoch mindestens ein Schwergewicht.

Die meisten US-Großbanken sind für eine neuerliche Finanzkrise gewappnet. Nach den Ergebnissen des jüngsten Stresstests der US-Notenbank Fed würden 15 der 19 wichtigsten Finanzkonzerne des Landes einen katastrophalen Wirtschaftsabschwung überstehen.

Zu den Banken, deren Geldreserven unter die gesetzlich vorgeschriebene Schwelle rutschen würden, zählt allerdings die Citigroup. Sie musste während der letzten Finanzkrise vom Staat gerettet werden, genauso wie eine ganze Reihe anderer Institute.

Die US-Banken seien heute besser aufgestellt als zu Zeiten der Finanzkreise, teilte die Fed am Dienstag mit. Nach den Zahlen der Notenbank summierte sich das Kapitalpolster der 19 Finanzkonzerne Ende 2011 auf 759 Milliarden Dollar (576 Milliarden Euro). Anfang 2009 und damit mitten in der Finanzkrise waren es 420 Milliarden Dollar.

Der Anstieg lag auch daran, dass die Fed als Aufsichtsbehörde peinlichst darauf geachtet hat, dass die Banken ihre Ausgaben zügeln und etwa die Ausschüttung von Dividenden einschränken.

Bei dem jährlich wiederkehrenden Stresstest rechnet die Fed durch, was mit den Rücklagen der Finanzfirmen passieren würde, wenn Märkte und Wirtschaft taumeln. Die Fed will sicherstellen, dass die Banken genug Geld für magere Zeiten auf der hohen Kante haben.

Die europäische Europäische Bankenaufsicht EBA hatte im Dezember die Ergebnisse ihres Stresstests verkündet - dabei kam heraus, dass 31 der 65 größten europäischen Institute (ohne Griechenland) frisches Kapital brauchen, darunter auch Deutsche Bank und Commerzbank.

Während sich in den USA die Wirtschaft langsam aber sicher von der Rezession erholt, leidet Europa unter der Schuldenkrise. Allerdings sind die Stresstests dies- und jenseits des Atlantiks nur schwer vergleichbar, weil sie von unterschiedlichen Annahmen ausgehen.

Die Fed unterstellte bei ihrem Test unter anderem, dass die Aktienkurse um die Hälfte einbrechen, dass die Häuserpreise um 21 Prozent schmelzen und dass die Arbeitslosenquote auf 13 Prozent hochschnellt. Zum Vergleich: Momentan liegt sie bei 8,3 Prozent, Höchststand in der Rezession waren 9,9 Prozent. Der Gesamtverlust, den die Finanzkonzerne in diesem Szenario schultern müssten, läge auf neun Monate verteilt bei 534 Milliarden Dollar.

In den Stresstest flossen auch die geplanten Kapitalmaßnahmen der Banken bis Ende 2013 ein, etwa Dividenden und Aktienrückkäufe. Aus den Unterlagen der Fed ergibt sich, dass die Citigroup ihre Reserven zu stark anzapfen wollte und deshalb den Test knapp nicht schaffte. Das Institut kündigte an, bei der Fed einen überarbeiteten Plan einreichen zu wollen.

Auch die auf Privatkunden spezialisierten Banken Suntrust und Ally Financial - die frühere General-Motors-Finanztochter GMAC - patzten. Ihre Kernkapitalquote würde in dem Schreckensszenario unter die geforderten fünf Prozent rutschten, Ally würde gerade mal 2,5 Prozent erreichen und bildete damit das Schlusslicht im Test.

Der Versicherungskonzern Metlife scheiterte ebenfalls. Der Stresstest sei für Versicherungen ungeeignet, erklärte das Unternehmen und versicherte: „Metlife ist finanziell stark.“

Die Bank of America meisterte den Stresstest dagegen - das problembeladene Geldhaus spart seit der Finanzkrise eisern und zahlt nur noch eine Minidividende von einem Cent im Quartal. Dagegen hob der starke Branchenprimus JP Morgan Chase seine quartalsweise Ausschüttung nach dem Bestehen des Stresstests von 25 auf 30 Cent an und erklärte überdies, eigene Aktien im Wert von 15 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Auch andere Finanzfirmen erhöhten ihre Dividenden, nachdem sie von der Fed grünes Licht bekommen hatten. (dpa)

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