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Sparpläne: Telekom prüft weiteren Stellenabbau

Der Konzern will auch in den zentralen Bereichen sparen. Verdi sieht damit erneut den Betriebsfrieden gestört.

Berlin - Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger plant offenbar einen weiteren Stellenabbau im Konzern. Diesmal geht es nicht um die Mitarbeiter in der Festnetzgesellschaft T-Com, sondern um die Verwaltung. „Wir prüfen derzeit, ob wir weitere Effizienz steigernde Maßnahmen in den Zentralfunktionen umsetzen werden“, sagte eine Telekom-Sprecherin auf Anfrage. Das habe Vorstandschef René Obermann bereits bei der Vorlage der Bilanz angekündigt. Bei den Maßnahmen gehe es neben der Überprüfung des Budgets und der Prozesse auch um Personal. Es sei jedoch zu früh, Zahlen zu einem möglichen Stellenabbau zu nennen. „An Spekulationen beteiligen wir uns nicht“, sagte sie.

In dem Bereich Zentralfunktionen fasst die Telekom die Mitarbeiter in der Konzernzentrale (rund 1000) und der Shares Services (rund 20 000) zusammen; Shared Services sind Dienstleistungen, die für den gesamten Konzern erbracht werden, zum Beispiel das Reise- und das Gebäudemanagement.

Seit ihrer Privatisierung 1995 hat die Deutsche Telekom im Schnitt jedes Jahr mehr als 10 000 Arbeitsplätze abgebaut. Der jüngste Abbauplan lief Anfang 2006 an und sieht vor, dass 32 000 Menschen den Konzern bis Ende 2008 verlassen sollen. Auf Vollzeitstellen umgerechnet bedeutet das nach Angaben der Telekom den Abbau von 27 000 Stellen, davon 1500 in den zentralen Funktionen. Bis jetzt sind im Rahmen dieses Programms, das Kündigungen ausschließt, 20 000 Mitarbeiter ausgeschieden.

Doch die Telekom hat nach Auffassung des Managements nicht nur zu viel Personal an Bord. Es sei im Vergleich zur Konkurrenz auch zu teuer und beeinträchtige die Wettbewerbsfähigkeit. Neben dem Personalabbau hatte die Telekom daher im Juni nach einem wochenlangen Tarifstreit 50 000 Mitarbeiter der T-Com in neue Servicegesellschaften ausgegliedert, wo sie länger arbeiten und weniger verdienen sollen. Davon waren die zentralen Funktionen nicht betroffen.

Ob der weitere Personalabbau, den die Telekom nun prüft, über die bereits geplanten 32 000 Mitarbeiter hinausgeht, konnte die Sprecherin nicht sagen. Verdi-Sprecher Jan Jurczyk warf der Telekom vor, nach dem erst vor wenigen Wochen überstandenen Arbeitskampf den Betriebsfrieden zu stören. Es sei eine „Instinktlosigkeit gegenüber den Beschäftigten“, wenn jetzt weitere Stellenstreichungen erwogen würden. Ein Abbau über die vereinbarten 32 000 Arbeitsplätze wäre ein Verstoß gegen die Tarifeinigung, sagte Jurczyk. vis/alf

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