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Spitzelaffäre: Ex-Chef der Telekom beschuldigt

Im Prozess um die Telekom-Spitzelaffäre hat einer der Angeklagten neue Vorwürfe gegen Ex-Konzernchef Kai-Uwe Ricke erhoben.

Bonn - Ein langjähriger leitender Mitarbeiter der Telekom-Sicherheitabteilung, Klaus T., erklärte am Freitag am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Bonn, er habe Ricke bereits wesentlich früher als bislang bekannt in seine illegalen Nachforschungspläne eingeweiht. Die Telekom-Führung war 2005 fieberhaft auf der Suche nach einem Insider, der Interna an die Presse weitergab. Ricke hatte deshalb die Konzernsicherheit mit der Suche nach dem Informanten beauftragt.

Nun gab Klaus T. zu Protokoll, er haben Ricke bereits im Januar 2005 in einem Vier-Augen-Gespräch vorgeschlagen, die Telefondaten von mutmaßlichen Insidern zu erfassen – ein klarer Rechtsverstoß. Ricke hätte demnach die illegalen Schnüffelmethoden schon damals verbieten können.

Staatsanwalt Ulrich Kleuser will der neuen Spur nachgehen: „Falls das stimmt, könnten die Ermittlungen gegen Ricke wiederaufgenommen werden.“ Er werde viele Fragen an Klaus T. haben, wenn die Verhandlung nächsten Freitag weitergeht. Bisher konnte die Staatsanwaltschaft Ricke und Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel keine Verfehlungen nachweisen und stellte die Ermittlungen gegen beide im Juni ein. Ricke und Zumwinkel haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die Sicherheitsabteilung der Telekom hatte vor fünf Jahren einige dutzend Aufsichtsräte, Gewerkschafter und Journalisten ausspioniert. Deswegen sitzen nun drei ehemalige Telekom-Mitarbeiter auf der Anklagebank. rtr

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