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Strategiewechsel: Obermann will das Telekom-Ruder rumreißen

Telekom-Chef René Obermann hat eine konsequente Umsetzung der neuen Konzernstrategie angekündigt. Restrukturierungen und die Gründung einer Billig-Marke sollen helfen den Druck auf den Branchenriesen abbauen.

Hannover/Bonn - "Wir haben uns vorgenommen, die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland deutlich zu verbessern, sowohl auf der Produkt- und Marketingseite als auch auf der Preis- und Kostenseite", sagte er. Die Aktionäre erwarteten jetzt entsprechende Schritte. Dass Großaktionäre wegen des anhaltend niedrigen Aktienkurses Druck auf den Vorstand ausübten, wies Obermann zurück. "Meine Vorstandskollegen und ich brauchen keine Zusatzmotivation von außen, um zu wissen, was wir erreichen müssen."

Obermann hatte im vergangenen November den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei der Deutschen Telekom von Kai-Uwe Ricke übernommen. In der Folgezeit wurde das Führungsgremium personell erneuert. Anfang März kündigte Obermann weitere Maßnahmen zum Konzernumbau an, wie unter anderem die Ausgliederung von 50.000 Mitarbeitern in Service-Gesellschaften. Eine mittel- und langfristige Orientierung sei wichtiger, als eine kurzfristige Ausrichtung auf den Aktienkurs, betonte Obermann.

Im Sommer wird die Telekom nach Angaben von Obermann eine Zweitmarke starten, um auf dem Markt der Billiganbieter zu punkten. Details nannte er nicht. Nach seinen Worten strebt die Telekom bis 2010 in diesem Bereich einen Umsatz von einer Milliarde Euro an. Dabei sprach er von einem sehr ambitionierten Ziel. "Das Marktvolumen der Billiganbieter schätzen wir auf 20 bis 25 Prozent." Vor diesem Hintergrund dürfe man nicht aus dem Blick verlieren, dass "80 Prozent der Kunden andere Präferenzen haben und ein paar Prozent Preisunterschied für mehr Qualität ausgeben wollen".

Offensive bei Breitbandanschlüssen

Im Breitbandgeschäft will die Telekom nun in die Offensive gehen. 2007 solle jeder zweite DSL-Neukunde bei T-Com unterschreiben - "das entspricht einem Netto-Zuwachs von 2,1 Millionen Kunden", schreibt Telekom-Vorstand Timotheus Höttges in einem Brief an die Mitarbeiter. Der Konzern würde damit drei Mal so viele Kunden wie im vergangenen Geschäftsjahr gewinnen. Ein kräftiges Wachstum erwartet Höttges auch im Geschäft mit der Übertragung von Fernsehen über das Internet. 250.000 Kunden sollten sich 2007 für T-Home entscheiden. Dazu baut der Konzern neben dem Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL sein Netz mit dem schnellen Standard ADSL2+ aus.

Mit dem Ausbau des Netzes und Bündelangeboten - bestehend aus Internet, Telefonie und Medieninhalten - will die Telekom den Ergebnisrückgang in ihrer Festnetzsparte auffangen. Für das laufende Geschäftsjahr stellte Höttges einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von acht Milliarden Euro in Aussicht. Geplant sei zudem, die Kosten um 1,2 Milliarden Euro zu senken, schreibt der T-Com-Chef. (tso/dpa)

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