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Lufthansa

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Arbeitskampf: Streik bei Lufthansa in letzter Minute abgewendet

Das Kabinenpersonal bei der Lufthansa erhält hohe Einmalzahlungen und 4,2 Prozent mehr Gehalt; ein Streik ist damit vom Tisch. Derweil meldet das Unternehmen weiter sinkende Auslastungen seiner Maschinen.

In letzter Minute ist bei der Lufthansa einen unbefristeter Streik des Kabinenpersonals abgewendet worden. Die Tarifparteien einigten sich nach einer Mitteilung des DAX-Unternehmens auf einen Tarifvertrag mit 14 Monaten Laufzeit. Dieser sieht neben hohen Einmalzahlungen und einer teilweisen Rücknahme von Arbeitszeitverlängerungen eine Erhöhung der Gehälter um 4,2 Prozent vor. Er soll für die rund 16.000 Flugbegleiter rückwirkend vom 1. Januar bis zum 28. Februar 2010 gelten. Die Lufthansa geht von einem Gesamtvolumen von etwa zehn Prozent aus.

Vor seiner für Mittwoch geplanten Bilanzvorstellung berichtete das Unternehmen von weiter sinkenden Auslastungen seiner Jets. So wurden im Februar im Konzern inklusive der Swiss nur noch 72, 1 Prozent der Passagierplätze belegt. Das waren 3,3 Punkte weniger als im Februar 2008. Im Januar dieses Jahres hatte der Wert noch bei 74,3 Prozent gelegen. Die Frachträume blieben trotz starker Reduzierung des Angebots zu 43 Prozent ungenutzt. Ihre Auslastung sank im Vergleich zum Februar 2008 um 11,3 Punkte. Die Lufthansa hat inzwischen 2600 Frachtmitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, zwei Frachter komplett stillgelegt und zwei weitere in Frankfurt auf Abruf geparkt.

Neue Ufo-Urabstimmung geplant

Die Tarifverhandlungen standen unter dem Eindruck einer bereits abgeschlossenen Urabstimmung der kleinen Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo). Dort hatten sich bereits 96 Prozent der Abstimmenden für einen Streik ausgesprochen. Es sei nun geplant, den Abschluss einer erneuten Urabstimmung zu unterziehen, sagte ein Ufo-Sprecher. Für eine Annahme sind 30 Prozent Zustimmung notwendig. Er begründete die Einigung damit, dass Lufthansa mit ihrem jüngsten Angebot noch einmal knapp zwei Prozentpunkte draufgelegt habe.

Zur Tabellenerhöhung kommen beiden Parteien zufolge eine Ergebnisbeteiligung von bis zu drei Prozent eines Jahresgrundgehalts für 2008 und die besonders umstrittene Teilrücknahme von Arbeitszeitverlängerungen, die 2005 für alle Berufsgruppen vereinbart worden waren. Hier sei es gelungen, wenig intelligente Lösungen durch bessere zu ersetzen, meinte der Ufo-Verhandlungsführer Joachim Müller. Zudem seien Arbeitsgruppen vereinbart worden, die bestimmte Arbeitszeitthemen verbindlich aufarbeiten sollen. Die Zustimmung des Ufo-Vorstands sei seiner Einschätzung nach sicher.

Auch die DGB-Gewerkschaft Verdi, die sich mit der Lufthansa bereits im Sommer für das von ihr vertretene Kabinenpersonal geeinigt hatte, stimmte dem neuen Tarifvertrag zu. Nunmehr sei die Tarifeinheit wiederhergestellt und die Spaltung des Kabinenpersonals beendet, erklärte ein Verdi-Sprecher. (jvo/dpa)

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