zum Hauptinhalt
Horrende Handyrechnungen nach dem Urlaub will das EU-Parlament unterbinden. Dennoch sollten Verbraucher aufpassen.

© dpa

Surfen und Telefonieren im Urlaub: EU-Parlament schafft Roaming-Gebühren ab

Im Urlaub hat man Zeit, auch fürs Telefonieren. Doch das Schwätzchen am Strand kann teurer werden als daheim. 2017 soll mit Roaming-Gebühren in Europa Schluss sein - mit Ausnahmen.

Die Extra-Gebühren für das mobile Telefonieren, Internet-Surfen und den SMS-Versand im Ausland sollen in weniger als zwei Jahren zum Großteil wegfallen. Das ist mit der Zustimmung des Europaparlaments in Straßburg vom Dienstag beschlossene Sache. Ein paar Haken gibt es aber noch.

Unter bestimmten Bedingungen sind Aufschläge erlaubt

Gibt es ab dem 15. Juni 2017 keine Roaming-Aufschläge mehr? Ja und Nein. Wer etwa ein Freikontingent an Telefonminuten, SMS oder Daten hat, kann diese dann im EU-Ausland genauso nutzen wie zu Hause. Sogenanntes „permanentes Roaming“ ist aber unerwünscht. Dabei würden sich Kunden ihre SIM-Karte für das Handy im günstigeren Ausland kaufen, sie aber daheim nutzen. Dies könnte nach Darstellung der EU-Kommission die Telekom-Märkte der EU-Staaten mit ihren unterschiedlichen Kostenstrukturen aus dem Lot bringen. Um so etwas zu verhindern, dürfen Anbieter beim Erreichen bestimmter Mengen an Anrufen, SMS oder Daten Aufschläge erheben. Wie hoch diese ausfallen, ist noch unklar - sie sollen aber deutlich unter den derzeitigen Obergrenzen liegen. Die EU-Kommission soll Einzelheiten ausarbeiten.

Verbesserungen schon ab 2016

Sinken die Gebühren schon vor dem Sommer 2017? In einem Zwischenschritt sollen die Roaming-Kosten am 30. April 2016 weiter fallen. Statt derzeit geltender Obergrenzen für den Endkunden-Preis (ohne Mehrwertsteuer) gäbe es dann maximale Aufschläge auf den Heimtarif. Dann dürfen Telefonate aus dem EU-Ausland nur noch fünf Cent pro Minute zusätzlich kosten, bei SMS sind es zwei Cent, und beim Surfen darf jedes Megabyte an Daten mit höchstens fünf Cent extra zu Buche schlagen. Hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer. Damit liegt der maximale Gesamtpreis nach früheren Angaben der EU-Kommission immer noch unter den derzeit geltenden Preis-Obergrenzen von höchstens 19 Cent für abgehende Anrufe, sechs Cent pro SMS und 20 Cent pro Megabyte Daten (jeweils plus Mehrwertsteuer).

Auf den Tarif kommt es an

Und wenn mein Anbieter mehr verlangt? Das darf er. Die EU-Regeln sehen vor, dass jeder Anbieter mindestens einen Tarif anbietet, der die aktuellen Preisgrenzen einhält - kein Verbraucher müsste also mehr für das Internetsurfen, den SMS-Versand oder Handytelefonate im EU-Ausland zahlen als vorgesehen. Wer will, kann aber je nach persönlichen Vorlieben andere Tarife wählen, bei denen etwa einige Komponenten teurer sind und andere dafür besonders günstig.

Ist mit der Abstimmung jetzt alles beschlossene Sache? Fast. Die EU-Staaten hatten der Neuregelung schon vorher zugestimmt, das Votum des Parlaments war der letzte Schritt in der europäischen Gesetzgebung. Offen ist aber zum Beispiel noch, welcher Aufschlag im EU-Ausland für eingehende Handyanrufe zwischen dem 30. April 2016 und dem 15. Juni 2017 fällig wird. Das soll die EU-Kommission ausarbeiten.

Zur Startseite