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Tausendundein DEAL (90): Milliarden im Sand

Wer die rund 150 Kilometer von Dubai über die Autobahn nach Abu Dhabi fährt, weiß sofort, wann er die Grenze zwischen den beiden Emiraten überquert hat: Auf den ersten Metern Abu Dhabis beginnt ein kilometerlanger Zaun, schneeweiß schimmert er in der gleißenden Sonne, die Spitzen goldfarben. Schmiedeeisern trennt er die je fünf Spuren Asphalt von der Wüste.

Wer die rund 150 Kilometer von Dubai über die Autobahn nach Abu Dhabi fährt, weiß sofort, wann er die Grenze zwischen den beiden Emiraten überquert hat: Auf den ersten Metern Abu Dhabis beginnt ein kilometerlanger Zaun, schneeweiß schimmert er in der gleißenden Sonne, die Spitzen goldfarben. Schmiedeeisern trennt er die je fünf Spuren Asphalt von der Wüste. Abu Dhabi, um es kurz zu machen, ist die reichste Stadt der Welt. 13 Millionen Euro besitzt jeder der 420 000 Einwohner – statistisch gesehen. Warum nur, so fragt sich mancher in der Hauptstadt der Arabischen Emirate, redet die ganze Welt über den „armen“ Nachbarn Dubai? Das soll sich ändern, und daran arbeitet unter anderem Sami, der Marketingmann der staatlichen Immobilienfirma. Rund 200 Milliarden Dollar werden in Abu Dhabi in den nächsten Jahren in den Wüstensand gebaut, Sami verschafft uns einen Überblick. Er steht vor einer zwei mal drei Meter großen Pappe, auf die ein Satellitenfoto gedruckt ist: „Hier ist die Insel Sadiyat, da kommen die Museen vom Louvre, vom Guggenheim und ein Konzerthaus hin.“ Seine rechte Hand schwenkt einen Meter nach rechts. „Das ist die Wüsteninsel Yas“, erklärt Sami nüchtern, als würde er über den Bau eines Zwei-Familien-Hauses berichten. „Da entstehen ein Golfplatz, eine Marina, der Ferrari-Park und die Formel-eins-Strecke.“ Das erste Rennen sei für den Herbst 2009 geplant, und jetzt bricht aus Sami doch ein bisschen Leidenschaft heraus: „Es wird ein Stadtkurs, wie in Monte Carlo, nur, dass wir die Stadt um die Rennstrecke herum noch bauen müssen!“ Wieder nüchtern: „Und hier“, seine Hand fegt zwischen den beiden Inseln an der Küste hin und her, „entstehen 75 Wolkenkatzer. Hotels, Appartements, Büros.“ Da unterbricht ihn die junge Mitarbeiterin vom Tischende, die bisher gelangweilt in ihrem schwarzen Kopftuch und der mit Strass bestickten, knöchellangen Abaya zugehört hat: „Das wurde gestern geändert, Sami. Es sind jetzt 83 Wolkenkratzer.“

Der Autor (46) betreibt eine Medienfirma in Dubai und lebt abwechselnd dort und in Berlin.

Tewe Pannier, ein Geschäftsmann

aus Berlin, erzählt von Arabien

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