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Gemeinsam mobil. Auch Autohersteller wie Daimler entdecken das Carsharing. Foto: dpa

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Wirtschaft: Teile und fahre

Carsharing-Verband hofft auf Förderung.

Berlin - Mit einem umfangreichen Forderungskatalog hat der Bundesverband Carsharing (BCS) für eine stärkere öffentliche Förderung der gemeinschaftlichen Nutzung von Fahrzeugen geworben. Der Verband, in dem gut 100 Anbieter organisiert sind, präsentierte am Donnerstag in Berlin einen „Nationalen Entwicklungsplan“. Darin werden Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen das Mobilitätsmodell in Deutschland attraktiver gemacht werden soll – unter anderem durch eine finanzielle Förderung und durch Änderungen der Straßenverkehrsordnung.

Derzeit nutzen nach BCS-Angaben bundesweit 220 000 Kunden klassische Carsharing-Angebote in 309 Städten und Gemeinden mit insgesamt 5600 Fahrzeugen. Hinzu kommen 1500 Fahrzeuge neuer Anbieter aus der Autoindustrie (Drive-Now, Car-2-Go, Quicar) mit 42 000 Kunden. Jedes Carsharing-Fahrzeug ersetze zwischen vier und zehn Privatwagen, sagte BCS-Bundesgeschäftsführer Willi Loose. Die Zahl der Nutzer wachse jedes Jahr um 15 bis 20 Prozent.

Der Verband hatte schon in der Vergangenheit an die Politik appelliert, Carsharing zur Entlastung des städtischen Verkehrs stärker zu unterstützen. Die konkrete Umsetzung scheiterte aber an politischen Widerständen. „Wir hoffen, dass wir diesmal für mehr Bewegung sorgen“, erklärte Loose den erneuten Vorstoß mit einem „Nationalen Entwicklungsplan“.

Darin plädiert der Verband dafür, Carsharing in nationale Klimaschutz-, Verkehrs- und Förderprogramme zu integrieren. Konkret wird gefordert, die Anbieter mit einer Investitionsförderung und einem Starthilfeprogramm zu unterstützen sowie eine bessere Stellplatz-Infrastruktur zu schaffen. „Wir wollen keinen neuen Subventionstatbestand, sondern eine befristete Investitionsförderung“, sagte Loose. Es gehe um einen „zweistelligen Millionenbetrag“. Auch ein neues Verkehrsschild – ähnlich wie bei Taxi-Ständen – sei sinnvoll. Die Änderung des Straßenverkehrsrechts gestaltet sich aber schwierig. Eine bundesweite Anpassung sei notwendig, fordert der BCS, damit die Kommunen nicht mehr zur Improvisation gezwungen seien. Innovativ zeigt sich Bremen, das eine Sondernutzungsverordnung ins Landesrecht einbaute. Mehr als 7000 Carsharing-Nutzer hätten in der Hansestadt 1500 Pkw ersetzt, sagte Michael Glotz-Richter, Vertreter des Bremer Verkehrssenators. Bremen ist das einzige Bundesland mit einem langfristigen Carsharing-Aktionsplan. Henrik Mortsiefer

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